Weltcup Lenzerheide: 15 Runden für die Marathon-Fraktion?

Von Beginn an dominierend: Jolanda Neff. Foto: Lynn Sigel
Am Sonntag Weltcup-Sieg Nummer sechs? Jolanda Neff. Foto: Lynn Sigel

Wer soll, wer kann Jolanda Neff in Lenzerheide schlagen? Auf dieser Strecke? Vor heimischem Publikum. Die zweimalige Zweite Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) wird es acht Tage nach dem Gewinn der Marathon-Weltmeisterschaft schwer haben. Und der Rest? Kann fast nur auf Fehler der zweifachen Saisonsiegerin hoffen.

Bei der Pressekonferenz nach der Marathon-WM im Val Gardena hat Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) mit einem Grinsen bemerkt: „Simon Burney (Technischer Delegierter der UCI beim Weltcup) hat mir versprochen, dass wir nächste Woche 15 Runden fahren. Mindestens.“ Sie hatte die Lacher auf ihrer Seite, aber der Witz verwies auf eine entsprechende Problematik, der sie sich stellen muss. Und nicht nur sie.

Sabine Spitz assistierte: „Ich bin gespannt wo die drei Medaillengewinnerinnen von der Marathon-WM in der Lenzerheide landen werden.“ Also sie selbst, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa und WM-Silbermedaillengewinnerin Annika Langvad (Specialized Racing).
Eine Umstellung vom Cross-Country auf Marathon, das würde eigentlich ganz gut funktionieren. „Bei den Frauen“, so schränkte Dahle-Flesjaa ein. Aber andersherum sei es schwieriger.

Vor allem dann, wenn sie es im Marathon mit mehr als vierstündigen Rennen und solch brutalem Profil zu tun haben wie beim Sellaronda Hero. Und acht Tage später mit dem genauen Gegenteil, einem Sägezahn-Profil mit sehr vielen Richtungsänderungen, das Spritzigkeit fordert – mehr als alles andere.
Nun, für eine WM-Medaille lassen sich etwas Schwierigkeiten beim nächsten Cross-Country-Weltcup schon in Kauf nehmen und für ein Regenbogen-Jersey sowieso.

Sabine Spitz fehlt zwar noch eine B-Norm (Top 15), um das Kriterium für die Nominierung zur Europameisterschaft zu erfüllen, doch das ist ihr erstens dennoch zuzutrauen und zweitens dürfte sie im Zweifel auch einen Freifahrt-Schein bekommen. Es ist ja auch nicht so, dass der Bundestrainer bei den Damen auf ein Überangebot an potenziellen EM-Fahrerinnen zurückgreifen kann.

Wenn also Gunn-Rita Dahle-Flesjaa Mühe bekunden sollte ihre Rolle als erste Herausforderin von Jolanda Neff (Stöckli Pro Team) einzunehmen, bleibt das womöglich Catharine Pendrel (Luna Pro Team) vorbehalten. Die Weltmeisterin hat es allerdings wieder die Zeitverschiebung zu verdauen. Vergangenes Wochenende ist sie ja noch in Colorado ein Rennen gefahren.

Neff hat Stärke demonstriert
Da Straßen- und Cross-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv), die vergangenen Sonntag wieder französische Straßenmeisterin wurde, nicht auf der Meldeliste steht, wären vielleicht noch Irina Kalentieva (Möbel Märki) und Maja Wloszczowska (Kross Racing) potenzielle Siegkandidaten.
Vielleicht hat sich ja aber in der fünfwöchigen Weltcup-Pause auch eine andere Kandidatin berappelt. Eva Lechner (Colnago Südtirol) zum Beispiel, die am Mittwoch 30 Jahre alt geworden ist.

Allerdings, das muss man konstatieren, wird es ziemlich schwer werden Jolanda Neff auf der technisch schwierigen Strecke in Lenzerheide und vor heimischem Publikum ihren sechsten Weltcup-Sieg insgesamt und den vierten in Folge (inklusive Finale in Mèribel) zu verwehren.
Sie hat ja bei Gewinn der Schweizer Meisterschaft auf der Straße am vergangenen Wochenende erneut Stärke demonstriert.

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