Weltcup Stellenbosch: Zehn potenzielle Siegkandidatinnen

Drei Weltmeisterinnen muss man auf dem Schirm haben

 

Sechs Rennen, vier verschiedene Siegerinnen. Bei den Damen war die Weltcup-Saison 2017 deutlich weniger einförmig als bei den Herren. Und jetzt ist es so, dass die einzige Mehrfach-Siegerin, Yana Belomoina von CST Sandd Ameridan Eagle, am Samstag beim Mercedes-Benz Weltcup in Stellenbosch gar nicht am Start steht. Wer sich auf dem 4,4 Kilometer langen Kurs am Coetzenberg-Stadion durchsetzt, ist erfreulich offen.

 

Wenn man das mal mit den Herren vergleicht, bei denen sich ja die vergangenen 29 Weltcup-Rennen auf drei Schultern verteilen: Die Damen haben im gleichen Zeitraum 13 verschiedene Siegerinnen produziert. Außer Yana Belomoina, Jenny Rissveds und Katerina Nash (Clif Pro Team) sind alle am Start. Also können wir zehn Siegkandidatinnen aufzählen.

Die meisten dieser 29 Rennen seit 2013 hat Weltmeisterin Jolanda Neff (Kross Racing) gewonnen. Neun an der Zahl. Womit sie im übrigen auch Schweizer Rekordsiegerin ist. Die nächste ist Barbara Blatter, die fünfmal erfolgreich war.

Ob es in Stellenbosch zum zehnten Sieg reicht? Das ist nach dem Schlüsselbeinbruch vor sechs Wochen kaum auszurechnen. „Ich bin extrem glücklich, dass ich hier dabei sein kann, damit habe ich nicht gerechnet. Ich werde nur die wichtigen Stellen des Kurses anschauen, den Rest trainiere ich auf der Straße“, hat Neff am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erklärt. Sie will ihr Schlüsselbein noch so gut wie möglich schonen.

„Es ist mein großer Wunsch, dieses Jahr alle Rennen zu fahren, was ich in den vergangenen beiden Jahren nicht machen konnte. Ein Top-Ten-Resultat wäre großartig.“

Gemessen an ihrem Einstieg in Chelva mag da ziemlich viel Understatement mit drin sein. Auf jeden Fall hat sie aber das Ziel, ihren zwei Gesamtsiegen einen dritten hinzufügen und mit einem guten Ergebnis im Geschäft zu bleiben.

Ihre Vorgängerin, als Weltmeisterin, ist Annika Langvad (Specialized Racing). Und die darf man getrost zu den Siegkandidatinnen zählen. Beim Afxentia auf Zypern wirkte sie schon sehr gut in Form und sie selbst wirkt auchvgelöst, nachdem sie das Studium der Zahnmedizin hinter sich hat: „Ich bin extrem froh, dass ich nicht mehr daran denken muss“, sagt die Dänin. Und dass sie mehr Zeit zur Regeneration hat.

Wenn wir schon bei den Weltmeisterinnen sind, dann beschäftigen wir uns doch gleich mit Pauline Ferrand Prevot (Canyon-Sram). Die Französin war 2015 Weltmeisterin. nach einer schwierigen Zeit, tastete sie sich 2017 wieder langsam an die Weltspitze heran, wurde am Ende der Saison WM-Dritte. Ihre Cyclo-Cross-Saison lässt darauf schließen, dass sie sich früheren Qualitäten wieder annähert.

Vor ihr lag in Cairns (Australien) Annie Last (KMC-Ekoi-SR Suntour). Die Vize-Weltmeisterin aus Großbritannien hat in Lenzerheide ihren ersten Weltcupsieg ins Palmares gefügt. Ein Fingerbruch, einige Wochen zurück, dürfte keine allzu große Rolle mehr spielen.

Wloszczowska_WC18_Stellenbosch_Training_by-Goller.

Maja Wloszczowska (Kross Racing) hat ihren letzten Weltcupsieg 2012 in Pietermaritzburg gefeiert. Also auch in Südafrika. Ob das ein gutes Omen ist? Mit ihrer Verfassung ist die Polin nicht ganz zufrieden. „Ich war im Winter krank, habe dann wieder trainiert, vielleicht zu hart, dann wieder krank und so weiter“, sagt sie eher skeptisch.

Die zweifache Weltmeisterin Catharine Pendrel (Clif Pro Team) erlebte 2017 eines ihrer schwächsten Jahre seit langer Zeit. Ein technisches Problem mit der Kette warf sie beim Auftakt in Nove Mesto an zweiter Stelle liegend weit zurück. Danach wurde die Startposition zum Problem. Nur beim Heim-Weltcup gelang ihr der Sprung aufs Podium. „Das erste Rennen hat viele Probleme nach sich gezogen. Ich hoffe, dass es dieses Jahr besser geht, auch wenn meine Startposition erst mal nicht so gut ist“, sagt Pendrel.

Ihre Landsfrau Emily Batty (Trek Factory Racing) könnte natürlich auch irgendwann mal ganz oben landen. In Banyoles war sie aber noch nicht in der Lage das Tempo von Elisabeth Brandau (EBE Racing) und Helen Grobert (Cannondale Factory Racing) mitzugehen.

Nie aus der Rechnung zu nehmen ist Irina Kalentieva (Möbel Märki), auch wenn sie ihre stärksten Phasen meist später in der Saison hat. Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida) sieht sich selbst auch noch nicht so weit, um in Stellenbosch eine Kandidatin für ihren 30. Weltcupsieg zu sein.

Und Eva Lechner (Clif Pro Team)? Hat sich auch wieder berappelt, wie ihre Cyclo-Cross-Saison belegt. Und die gefahren zu sein, ist bei einem so frühen Weltcup-Start sicher kein Nachteil.

Linda Indergand (Focus XC) könnte auch mal ganz oben stehen. Auf Zypern war sie noch nicht ganz so weit, auch wenn sie den Afxentia-Prolog gewinnen konnte. Aber was heißt das schon?

Startliste

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com