Weltcup Val di Sole Nachgedreht: Ausgangsbasis kaputt gemacht
Chrstian Pfäffle im Überholmodus
Ein Abschuss im Four-Cross-Terrain, ein „unfairer“ Crash, das falsche Hinterrad, eine verklemmte Kette, Schwindelgefühle, 59 Überholvorgänge und was sich beim Weltcup im Val di Sole sonst noch so ereignete. Aus Commezzadura Nachgedreht, was hier noch nicht geschrieben stand.
Ben Zwiehoff (Bergamont) ging durch eine unbedachte Aktion eines Konkurrenten möglicherweise sein bis dato bestes Weltcup-Ergebnis flöten. Im unteren Teil des Four-Cross-Kurses, durch den die zweite Abfahrt führte, schoss ihn ausgerechnet Anton Sintsov (Primaflor-Mondraker) ab, in dem er in einer Kurve die Linie schnitt und in Zwiehoff hineinrauschte. Mit dem Russen hat Zwiehoff schon gemeinsam ein Etappenrennen bestritten. Er entschuldigte sich später auch für die missratene Aktion, doch für Zwiehoff war das Rennen damit beendet. Schürfwunden und eine Platzwunde am Knie waren die körperlichen Merkmale, doch mehr wog beim Essener die Enttäuschung über eine entgangene Chance.
Ben Zwiehoff hatte einen guten Start erwischt, schob sich nach der Startrunde am ersten Berg auf Position 23, überholte dann eine ganze Gruppe und war direkt hinter Milan Vader (KMC Ekoi Orbea) schon an 16. Stelle, als er durch einen Kettenklemmer wieder an Boden verlor und als 32. die folgende Abfahrt hinunter fuhr, an deren Ende dann das Aus kam.
„Ich war im ersten Moment natürlich echt enttäuscht, weil ich heute das erste mal ohne Probleme in den Top-30 durch die Startloop kam und nicht am Limit war“, sagte Zwiehoff. „Das war eine echt starke Ausgangsbasis, die mir leider kaputt gemacht wurde.“ Der Essener beklagte auch wie „vom Start weg hektisch und total gefährlich“ gefahren worden sei. Die Aggressivität würde nicht der Kultur im Mountainbike-Sport entsprechen.
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Leidtragende eines Sturzes während der ohnehin gefährlichen Startphase auf einer holprigen Wiese waren auch Ondrej Cink (Kross Racing) und Jordan Sarrou (Absolute Absalon). Nach 300 bis 400 Meter kam es zu einem „unfairen“ Crash, wie Sarrou den Zwischenfall nannte. Der Franzose fuhr von Position 117 noch auf 28, der Tscheche Cink flog jedoch auf den Kopf und brach sich dabei auch den Helm.
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Markus Schulte-Lünzum (Bikeway Israel) beendete das Rennen auf 36. „Ist okay, aber ich hätte es mir zehn Plätze besser gewünscht“, meinte er im Ziel. Damit hätte er eine WM-Norm erzielt und sich für den Kanada-Trip ins Gespräch gebracht. „Ich hatte eigentlich einen Start, der das ermöglicht hätte“, sagte Schulte-Lünzum.
Doch dann verlor er „an einem falschen Hinterrad“ noch mal 20 Plätze und hatte Mühe seinen Rhythmus zu finden. In den letzten drei Runden wurde er immer stärker und machte noch mal 13 Positionen gut und verbuchte immerhin sein bestes Saisonresultat im Weltcup.
Christian Pfäffle (Stevens MTB Racing) hat im Val di Sole ein Lebenszeichen hinterlassen. Der Neuffener fühlte sich in seinen Trainingseindrücken „bestätigt“, wie er sagte. Von der 112. Startposition konnte sich Pfäffle bis auf Platz 53 nach vorne fahren. Das macht also respektable 59 Überholvorgänge. So was kennt man von ihm aus seiner besten Saison 2016. Nach der 2,3 Kilometer langen Startrunde war 103. und dann ging es kontinuierlich nach vorne. „In den ersten zwei Runden habe ich schon viel Körner gelassen“, meine Pfäffle, „mit meiner Leistung bin ich aber zufrieden.“
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Direkt hinter Pfäffle kam Sven Strähle (German Technology Racing) auf Rang 54 ins Ziel. Er war mit Startnummer von Position 86 ins Rennen gegangen. Offenbar hat Strähle die Transmaurienne ganz gut getan. Er arbeitete sich kontinuierlich nach vorne und kam nur drei Sekunden hinter Pfäffle zu seinem ersten Top-60-Ergebnis im Weltcup.
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Martin Gluth (Superior XC) war nach fünf Runden 64. und gab dann auf. „Ich bin ehrlich gesagt noch ratlos“, antwortete er auf die Frage nach dem Grund. „Montag gehe ich zum Arzt um die Blutwerte checken zu lassen.“
Hanna Klein (Scott-Sparkasse) bleibt in dieser Saison das Pech treu. Bis dato brachte sie noch kein Weltcup-Rennen ohne irgendein Handicap durch. Im Val di Sole traf es sie in der zweiten Runde. Als 47. aus der Startrunde gekommen und damit endlich mal sehr gut weg gekommen, kam Klein einer zehn Fahrerinnen starken Gruppe näher, als sich die Kette zwischen Ritzel und Speichen verklemmte.
„Ich hatte keine Chance die da wieder raus zu kriegen und alle sind am mir vorbei“, erzählte Klein. Rund dreieinhalb Minuten kostete das Malheur und sie war schlicht Letzte. Von dort ging es noch mal vor bis auf 49, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was möglich gewesen wäre. Drei Minuten abgezogen, dann wäre sie auf jeden Fall in den Top 40 gewesen. „Ich bin ziemlich enttäuscht“, bekannte Klein, „ich hatte mega Bock auf die Runde und meine Beine waren bis dahin super. Ich habe dann noch das Beste draus gemacht, aber es ist super schade.“
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Adelheid Morath (KS Trek) beendete das Rennen vorzeitig. Aus der Höhe von Livigno angereist lag sie nach drei Runden auf Position 47. Dann wurde ihr laut Bundestrainer Peter Schaupp schwindlig, so dass sie den Wettkampf vorzeitig beendete.