WM Mont Sainte Anne: Sturz in Schlussrunde entscheidet Junioren-Duell

Aufholjagd von Markus Eydt und Lennart Krayer enden auf neun und elf

Der Brite Charlie Aldridge hat sich bei der WM in Mont Sainte Anne, Kanada, bei den Junioren die Goldmedaille geholt. Er gewann elf Sekunden vor dem Franzosen Luca Martin und 20 Sekunden vor dem Italiener Andreas Vittone. Die deutschen U19-Fahrer zeigten aus schlechten Startpositionen gute Leistungen. Markus Eydt landete auf Rang neun (+3:46), Lennart Krayer auf zwölf (+4:40) und Thore Hemmerling wurde 19. (+4:40).

 

Das Rennen der Junioren spitzte sich in der vierten Runde zu, als der Italiener Andreas Vittone aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe einen Vorsprung heraus fuhr. Charlie Aldridge konnte die Lücke wieder schließen und in der Schlussrunde kam es zu einem Duell der Beiden.

Aldridge attackierte und fuhr aus zweiter Position an Vittone vorbei. Dabei berührten sich die beiden Kontrahenten, Vittone stürzte und musste seine Kette wieder auflegen. So konnte auch Luca Martin noch vorbei gehen.

Mehrere Augenzeugen fanden die Aktion von Aldridge grenzwertig, doch Vittone sprach nur von einer Berührung. Weder sein Verhalten, noch seine Erklärungen bei der Pressekonferenz ließen darauf schließen, dass er sich vom Briten unfair attackiert fühlte. Nur, dass er „sehr enttäuscht“ gewesen sei, dass ihm der Zwischenfall um die Möglichkeit brachte Weltmeister zu werden.

 Vittone_Aldridge_Martin_WM19_Mont-Sainte-Anne_Junior-men_by-Goller
Medaillentrio: Andreas Vittone, Charlie Aldridge und Luca Martin ©Erhard Goller

Bei Krayer macht es in der dritten Runde „klick“

Die deutschen Junioren mussten alle aus einer hinteren Startposition ins Rennen gehen. Das erwies sich als großes Handicap. Markus Eydt (Merchweiler) lag nach der ein Kilometer langen Startrunde nur an 42. Position. „Ich hatte aber echt gute Beine und nur einmal eine kurze Schwächephase“, erklärte Eydt zu seiner Aufholjagd.

Über Platz 29 nach einer Runde verbesserte er sich immer weiter und knackte schließlich in der Schlussrunde noch die Top-Ten.

Zu Rang acht von Europameister Lukas Malezsewski fehlten nur zehn Sekunden. „Ich bin zufrieden mit meinem Rennen und meinen Ergebnis“, konstatierte der deutsche Vize-Meister.

Der jahrgangsjüngere Lennart Krayer aus Schwetzingen hatte eine ähnliche Aufholjagd hinter sich, nachdem er auf der zwölften Position das Ziel erreicht hatte.

Er war nach der Startrunde 47., benötigte aber zwei Runden um in Schwung zu kommen. „Ich weiß nicht, ich war mental irgendwie nicht im Renn-Modus. Erst in der dritten Runde hat es irgendwann geklickt“, erzählte Krayer. In dieser dritten Runde machte er dann auch einen Sprung um zehn Plätze von 30 auf 20 und überholte dabei auch Thore Hemmerling (St. Ingbert).

 Krayer_backview_uphill_WM19_Mont-Sainte-Anne_Junior-men_by-Goller
Lennart Krayer kletterte Position um Position nach vorne ©Erhard Goller

Krayer setzte seine Jagd fort und zeigte vor allem in den Anstiegen große Kletterqualitäten. Anfang der letzten Runde hatte er sich auf Rang 15 nach vorne gearbeitet und schob sich noch mal an zwei Konkurrenten vorbei.

„Am Schluss bin ich noch an einem vorbeigekommen, weil sie vor mir in der A-Linie hängen geblieben sind und ich auf der B-Linie schneller war“, erzählte der deutsche Junioren-Meister im Ziel und freute sich über sein Ergebnis. „Platz zwölf ist geil“, meinte Krayer.

Hemmerling fliegt auf den Rücken

Thore Hemmerling ließ seinen Landsmann lieber ziehen, als der von hinten kam. „Bei der EM bin ich mit ihm mitgefahren, aber das war dann zu viel. Deshalb habe ich mich lieber auf mich konzentriert“, so der Saarländer, er auch dem jüngeren Jahrgang angehört und mit Startnummer 62 ins Rennen gegangen war.

In der ersten Runde war er auf einer Holzpassage weggerutscht, runter gefallen und mit dem Rücken direkt auf Steinen gelandet. In derselben Runde rutschte ihm noch mal das Vorderrad weg. Das bremste seinen Vorwärtsdrang erst mal und in der Folge traute er sich an der oben genannten Passage auch nicht mehr die direkte Linie zu nehmen. „Erst in der vierten Runde habe ich das wieder gemacht, weil ich Druck von hinten bekommen habe“, so Hemmerling, der mit seinem 19. Rang sein persönlich gestecktes Ziel Top 20 erreicht hatte. „Ziel erfüllt, alles gut“, meinte Hemmerling.

Louis Krauss aus Neckartailfingen wurde 39. (+11:16) und war mit seinem Rennen nicht zufrieden. „Ich hatte gleich Seitenstecher und meine Füße waren schlapp“, bekannte Krauss, „ich habe keine Ahnung warum.“ Dem Schwaben fehlte die Körperspannung völlig. Dass dem guten Fahrtechniker dann in seinen Regionen in den technischen Passagen immer weniger starke Fahrer vor der Nase herum fuhren, das nahm dann zusätzlich auch noch den Spaß an der Sache.

Ergebnisse

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com