WM Pietermaritzburg: Deutsche Junioren mit Medaillenambitionen
Junioren-Europameister Lukas Baum (Fiat-Rotwild) und der EM-Sechste Georg Egger (Bike Junior Team) gehen mit berechtigten Ambitionen ins Weltmeisterschafts-Rennen. Aber auch Sofia Wiedenroth und Sarah Bauer sind hochmotiviert.
Als Europameister ist es fast selbstverständlich, dass man auch bei der WM vorne dabei sein will. Und kann. Neben den Europäern, die Lukas Baum alle schon geschlagen hat, kommen nur noch wenige weitere Konkurrenten hinzu. Vor allem der Neuseeländer Samuel Gaze, der den Weltcup im Val di Sole gewann, gehört zu ihnen.
„Mein Ziel ist eine Medaille. Ich fühle mich sehr, sehr gut“, hat Lukas Baum verlauten lassen. Bei seinem letzten Rennen, dem Deutschland-Cup in seiner Heimat Neustadt/W. sah er im Herren-Feld schon sehr gut aus.
2010 stand mit Julian Schelb zum letzten Mal ein deutscher Junior bei der WM (in einem Einzelrennen) als Bronzemedaillengewinner auf dem Treppchen.
Georg Egger hat vor kurzem noch den Argovia-Cup in Giebenach bestritten und dabei die Schweizer Junioren gleich um zwei Minuten distanziert. „Er brennt“, heißt es im deutschen Lager. „Ja, das stimmt“, bestätigt Egger und grinst. „Ich fühle mich gut und die Strecke hat einige Drückerpassagen, die mir liegen.“ Top-Ten ist das Minimalziel. „Ich denke, es ist auch Top Fünf drin“, meint Egger. Der EM-Sechste hat das Zeug vorne mitzumischen. Im Lauf der Saison ist er immer stärker geworden.
Wie sich sein Staffel-Einsatz am Mittwoch auswirkt, bleibt natürlich offen. In Pietermaritzburg hatte man sich doch dafür entschieden Egger anstatt Baum in der Staffel einzusetzen, um dessen höhere Chancen auf eine Medaille nicht zu gefährden.
„Ich denke nach Sabines Ausfall ist der Druck nicht mehr so hoch, aber ich werde trotzdem alles geben“, kündigt Egger an.
Philipp Bertsch (MHW Cube) hat ein wenig den umgekehrten Weg gemacht. Nach dem zweiten Platz in Albstadt kam Bertsch nicht mehr an dieses Ergebnis heran. Allerdings zeigte er sich vor der Abreise nach Pietermaritzburg zuversichtlich, dass er seine Form wieder aufbauen konnte.
Trotzdem war er zurückhaltend, was seine Erwartungen angingen. „Top 15 müsste drin sein“, meinte er vorsichtig.
Luca Schwarzbauer (Lexware-Rothaus) ist der einzige Vertreter aus dem jüngeren Jahrgang und mit noch nicht mal 17 Jahren der jüngste Fahrer im deutschen Kontingent.
„Ich weiß, dass ich in Topform bin. Dass ich bei der WM dabei bin, damit habe ich mein großes Ziel schon erreicht. Aber ich will natürlich das Maximum heraus holen“, sagt Schwarzbauer. Was immer das dann sein wird, aber in Richtung Top 20 könnte es bei einem guten Verlauf schon gehen.
Juniorinnen: Viermal nur die B-Linie
Bei den Juniorinnen sieht es nach Sofia Wiedenroths langer Krankheit nicht nach einer Medaille aus, wo das doch seit 2010 an der Tagesordnung war. Helen Grobert (Bronze), Lena Putz (Silber) nochmal Lena Putz (Bronze) und Sofia Wiedenroth (Silber) standen von 2010 bis 2012 auf dem WM-Podest.
Sofia Wiedenroth war erst mal froh, überhaupt dabei zu sein. „Nicht krass abgeschlagen“ ins Ziel zu kommen sei das Minimalziel, hatte sie vor der Abreise noch gesagt. Vor Ort klingt sie optimistischer. „Die Strecke ist echt cool und ich fühle mich richtig gut. Aber ich habe keinen Vergleich, so dass ich nicht weiß, was dieses Gefühl wert ist.“
Sarah Bauer (Merida-Schulte) steht daneben und nickt. „Im Training gibt sie ziemlich Gas“, sagt Bauer und nicht. Sie hat nach starken Leistungen in diesem Frühjahr für sich die „Top-Ten“ als Ziel formuliert. Für sie ist die WM-Teilnahme selbst schon eine Überraschung. „Ich habe auf ein paar Weltcup-Einsätze gehofft, aber dass ich eine von zwei WM-Fahrerinnen sein würde, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Bauer.
Die fahrtechnisch starke Nürtingerin hat einen deutlichen Leistungsschub vollzogen, den sie auf die Zusammenarbeit mit Trainer Ralf Kleih zurückführt. „Ich mag die Strecke
Für die Juniorinnen wird übrigens an zwei Stellen im Kurs aus Sicherheitsgründen nur die B-Linie geöffnet. „Für uns ist das nicht unbedingt von Vorteil“, meinte Junioren-Bundestrainer Frank Brückner im Blick auf seine beiden guten Fahrtechnikerinnen.
Dass die Technik-Passagen nicht nur schwer, sondern bei Stürzen auch gefährlich sind, das ist eine ganz andere Sache, die nicht nur Brückner kritisch beurteilt.
Außer Sabine Spitz kreuzten noch andere Fahrer im örtlichen Hospital auf. Wenn man allerdings die beiden deutschen Juniorinnen (und auch die Junioren) hört, dann bekommen die Klagen wieder eine andere Färbung. Ein eindeutige Antwort auf die Frage ob die Kurse zu schwer, respektive zu gefährlich werden, die gibt es anscheinend nicht. Allenfalls die Vermutung, dass beim Streckenbau Grenzen erreicht wurden.
Simon Burney, als Technischer Delegierter der UCI bei der WM, hatte ursprünglich sogar vier Passagen für die B-Linie vorgesehen. „Nach der Europameisterschaft gab es viele Stimmen, die sich über die Gefährlichkeit der Strecken beklagt haben. Ich war nicht dort, deshalb kann ich es nicht beurteilen. Aber ich wollte deswegen erst einmal vorsichtig an die Sache heran gehen. Das Feedback der Coaches war dann aber so, dass wir zwei wieder aufgemacht haben“, erklärt Burney.