BiketheRock Heubach: Ein Fingerzeig in Richtung Weltcup

Sechs Weltcupsiegerinnen prüfen die Ambitionen der deutschen Damen

Bei der 19. Auflage des Bundesliga-Klassikers BiketheRock powered by KMC in Heubach werden am Wochenende die deutschen Damen von Jolanda Neff, Anne Tauber, Yana Belomoina und anderen Weltklasse-Bikerinnen auf Herz und Nieren geprüft. In den zwei Wochen vor dem Weltcup-Auftakt in Albstadt muss bei Elisabeth Brandau, Adelheid Morath, Ronja Eibl die Grundform stimmen. Danach kann es nur noch um die Feinabstimmung gehen.

 

2018 lagen drei Wochen zwischen BiketheRock und Weltcup in Albstadt. Damals hatte man den Weltcup-Auftakt in Stellenbosch bereits hinter sich, insofern sind die Vorbereitungsphasen nur bedingt vergleichbar. Ein Blick auf die (Damen-)Ergebnislisten der beiden Events im Schwäbischen verrät aber dennoch: Wer in Heubach gut drauf war, zeigte das auch in Albstadt, das BiketheRock ist ein Fingerzeig:

Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) gewann das BiketheRock und verbuchte mit Rang fünf ihr bestes Weltcup-Resultat überhaupt. Yana Belomoina (CST Sandd Bafang) wurde Dritte in Heubach und Zweite in Albstadt – hinter Jolanda Neff (Trek Factory Racing), die in Heubach wegen Folgen einer Verletzung aufgeben musste.

Maja Wloszczowska (Kross Racing) wurde in Heubach Zweite und in Albstadt Siebte. Und Ronja Eibl als Fünfte von Heubach war in Albstadt in ihrem allerersten U23-Weltcup-Rennen auf dem Weg Richtung Podest als sie wegen Defekt ausschied.

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Haben 2018 (fast) alle auch einen guten Albstadt-Weltcup gefahren von links: Ronja Eibl, Yana Belomoina, Elisabeth Brandau, Maja Wloszczowska und Sabine Spitz (die ausschied) ©Max Fuchs/EGO-Promotion

Es stimmt also wenn Eibl sagt, „bis Albstadt wird dann nicht mehr viel passieren“. Sprich: die Form lässt sich nicht mehr großartig korrigieren. Und Albstadt ist schließlich auch ein Kletterkurs, wenn auch anders angelegt.

„Ich kann es irgendwie noch gar nicht so richtig einschätzen, aber an Heubach habe ich bisher nur gute Erinnerungen. Ich hoffe, das bleibt auch dieses Jahr so und ich würde auf jeden Fall gerne mit einem guten Ergebnis in die Weltcup-Saison gehen“, meint die Deutsche U23-Meisterin, die am vergangenen Sonntag ihren ersten Saisonsieg nur knapp verpasste.

Jolanda Neff hofft auf die Beine auf MTB-Renntempo einzustimmen

Mit sechs Weltcupsiegerinnen bekommen es Eibl und die anderen deutschen Damen in Heubach zu tun. Jolanda Neff, Maja Wloszczowska, Yana Belomoina, Elisabeth Osl, Irina Kalentieva und Annie Last.

Beim Straßen-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich in den Ardennen hat man Jolanda Neff (Trek Factory Racing) zuletzt im Wettkampf-Modus gesehen. Die MTB-Weltranglistenerste aus der Schweiz hat das BiketheRock bisher zwar nur als Juniorin gewonnen, doch seit Jahren ist das so: da wo sie am Start steht, gehört sie zu den Favoritinnen.

Neff schränkt allerdings ein wenig ein. „Zu meiner Top-Form fehlt mir noch ein gutes Stück, aber nichtsdestotrotz freue ich mich riesig von nun Mountainbike-Rennen fahren zu können. Heubach ist ein Rennen, das mir schon immer gefallen hat, daher freue ich mich am Start zu sein“, erklärt die 26-Jährige.

„Ich erwarte mir von Sonntag, meine Beine wieder auf MTB-Renntempo einzustimmen, damit ich dann bis Albstadt nochmals prima trainieren kann.“

Ihre ehemalige Teamkollegin, Ex-Weltmeisterin Maja Wloszczowska (Kross Racing) aus Polen hat in Heubach schon zweimal gewonnen, aber sie hat seit dem Cape Epic im März über viele Wochen an einer Krankheit laboriert. Daher wollte sie über ihren Start erst kurzfristig entscheiden. „Ich will keinen Rückschlag riskieren“, macht sie es vor allem vom Wetter abhängig.

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Erlesenes Damenfeld, auch dieses Jahr ©Max Fuchs/EGO-Promotion

 

Gut in Form sind dagegen Yana Belomoina und Anne Tauber, beide vom Team CST Sandd Bafang. Die Niederländerin hat das HC dotierte Rennen in Haiming gewonnen und das in Nals auf Rang zwei beendet. Die Quereinsteigerin vom Eisschnelllauf gehört sicherlich zu den aussichtsreichsten Fahrerinnen im Feld. „Man ist sich nie sicher, aber ich fühle mich gut vorbereitet. Es ist ein schöner letzter Test vor dem Weltcup“, sagt Tauber.Aber auch die Weltcup-Gesamtsiegerin von 2017, Yana Belomoina aus der Ukraine geht aussichtsreich ins Rennen.

Die Niederländische Meisterin Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) hat bereits vier Saisonsiege auf ihrem Konto. „Es läuft sicher gut, ja“, meint Terpstra. „Im Training habe ich auch einfach ein gutes Gefühl. Deshalb freue ich mich auf Heubach. Obwohl die Strecke mir normal nicht super entgegen kommt, mag ich sie trotzdem. Ich bin gespannt.“

Die Britin Annie Last (KMC Ekoi Orbea) konnte 2019 sogar schon sechsmal jubeln. Das sind also noch mal zwei Konkurrentinnen, mit denen zu rechnen ist. Und Irina Kalentieva (Möbel Märki) ist als Ex-Lokalmatadorin sowieso motiviert.

Neben der Österreicherin Lisi Osl darf man auch deren Schweizer Teamkollegin Ramona Forchini (jb Brunex-Felt) nicht außer unerwähnt lassen. Sie hat jüngst Jolanda Neff schlagen können.

Und was macht Laura Stigger?

Mit Spannung erwartet man in der Cross-Country-Szene auch den Auftritt der Tirolerin Laura Stigger (URC Ötztal). Die

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Laura Stigger nahm 2018 als Siegerin des Juniorinnen-Rennens Platz auf dem Totenkopf-Thron ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Junioren-Weltmeisterin auf Mountainbike und Straße gilt als Supertalent und in Heubach trifft sie zum ersten mal direkt auf die „Großen“ in der Olympischen Disziplin.

2018 gewann sie beim BiketheRock das Rennen der Juniorinnen und nimmt man ihre Siegerzeit, so wäre sie im Damen-Rennen zwei Runden vor Schluss an vierter Stelle gelegen.

Jüngst hatte sie eine Krankheitsphase zu überstehen, doch es wäre keine Überraschung wenn sie in Heubach auf Anhieb unter die besten Fünf fahren würde.

Brandau entspannter, Morath zuversichtlich

Die Titelverteidigerin kommt aus Deutschland, genauer aus Schönaich. Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) sieht sich selbst nicht ganz in der Verfassung, mit der sie im Vorjahr das BiketheRock gewinnen konnte. Sie geht aus einer Ruhe-Woche in die Belastung beim Klassiker. „Ich bin gespannt wie ich da rein komme. Aber ich fühle mich besser als in den vergangenen Wochen und bin entspannter“, zeigt sie sich dennoch zuversichtlich.

Adelheid Morath (KS Trek), für die das BiketheRock zu den erklärten „Lieblingsrennen“ gehört, laborierte einige Tage an einem Infekt. „Auch wenn ich noch nicht so am Start stehen werde, wie ich mir das gewünscht hätte, bin ich für das BiketheRock dennoch zuversichtlich“, sagt sie. Ein paar intensive Einheiten würden fehlen, aber die Vorfreude auf den Bundesliga-Auftakt ist ihr anzumerken.

Mal unabhängig von Top-Ergebnis in diesem erlesenen Feld, ist aus deutscher Sicht auch interessant wie sich etwa die DM-Dritte Nadine Rieder (Rotwild Factory Racing) schlagen wird. Sie hatte bereits einige gelungene Auftritte in diesem Jahr.

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Hanna Klein ©Sebastian Sternemann/EGO-Promotion

Hanna Klein (Scott-Sparkasse) hatte in Heubach schon häufig das Problem, dass sie nicht besonders gut klettert und dann im langen Downhill ihre Fahrtechnik nicht ausspielen kann. Felicitas Geiger (Superior XC) hat schon im Vorjahr als 14. überzeugen können.

Die U23-Fahrerinnen Antonia Daubermann, Leonie Daubermann (beide Stevens MTB Racing / Global Fine Art), Kim Ames (Herzlichst Zypern), Lia Schrievers (German Technology Racing) scheinen genauso wie Nina Benz (Conway Factory Racing) auf einem guten Weg. Und sie haben nicht nur in Laura Stigger im Blick auf den Weltcup einen guten Anhaltspunkt.

 

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