Bundesliga Freudenstadt: Marotte, Cooper und zwei Schweizer

Ben Zwiehoff will an der dritten Bundesliga-Station vorne mitmischen

Das Bundesliga-Rennen der Herren in Freudenstadt ist gut besetzt. Der Franzose Maxime Marotte geht als Favorit ins Rennen, doch mit dem Neuseeländer Anton Cooper, sowie mit den beiden Schweizern Reto Indergand und Matthias Stirnemann ist internationale Konkurrenz dabei, die ihm das Leben schwer machen kann. Da vorne, da will auch der deutsche Vizemeister Ben Zwiehoff mitmischen – als einziger deutscher Top-Fahrer, der in Freudenstadt dabei ist.

 

Maxime Marotte gehört seit vielen Jahren zu den besten Cross-Country-Spezialisten der Welt. Der Franzose vom Team Cannondale Factory Racing hat das vor kurzem mit dem dritten Rang beim Weltcup-Finale in Snowshoe, USA, wieder bewiesen. Nachdem er im Sommer aus verschiedenen Gründen eine Leistungsdelle zu überwinden hatte, ist der 33-Jährige zum Ende der Saison wieder in den Kreis der Weltbesten zurückgekehrt.

Mehrere Gründe nennt Marotte, warum er das Bundesliga-Rennen in Freudenstadt bestreiten wird. „Ich brauche UCI-Punkte“, sagt Marotte. „Und das Rennen in Freudenstadt wird helfen die Form für das Rennen in Tokio aufrecht zu erhalten.“

In Japan findet am 4. Oktober ein Test-Rennen auf der Strecke für die Olympischen Spiele 2020 statt und die sind – nicht nur für ihn – natürlich ein großes Ziel.

Nach der Rückkehr aus den USA hat sich Marotte eine Erkältung eingefangen. „Die hat wohl ein bisschen Energie gekostet, aber ich hoffe, ich bin stark genug um den Sieg mitzufahren. Die Motivation ist jedenfalls da“, erklärt Marotte.

Er geht sicher als Favorit auf die 4,1 Kilometer lange Strecke im Christophstal, doch da gibt es zum Beispiel zwei Schweizer und einen Neuseeländer, die ihm den Sieg streitig machen können.

Anton Cooper (Trek Factory Racing) kann sicherlich Paroli bieten. Dem Ozeanien-Meister lief es 2019 nicht so rund, aber um in einem Weltcup in die Top-Ten zu fahren kann, wie Cooper das im Val di Sole gelang, muss viel Potenzial besitzen. Cooper kennt das Terrain in Freudenstadt, er war 2018 hier schon Vierter.

Matthias Stirnemann (Möbel Märki) hat schon die renommierten Etappenrennen Cape-Epic und Swiss-Epic gewonnen. Er kann auf Top-Ten-Ergebnisse im Weltcup zurückblicken und gilt fahrtechnisch als sehr ausgereifter Fahrer.

Sein Landsmann Reto Indergand (BMC Racing) war Fünfter bei den Europameisterschaften, sowohl 2018 als auch 2019 und hat ebenfalls Weltcup-Top-Ten-Ergebnisse in seiner persönlichen Bilanz stehen. Indergand ist übrigens auch einer, der für die Gesamtwertung der Bundesliga noch in Frage kommt. Er hat auch für das abschließende Rennen in Titisee-Neustadt (28.9.) gemeldet.

Zwiehoff: Ich denke, da geht was

Einer seiner Kontrahenten wird der deutsche Vize-Meister Ben Zwiehoff (Bergamont, 25) sein. Der Essener freut sich schon mal, „dass in Freudenstadt ein paar namhafte Leute am Start stehen.“ Er hat trotz Erkältungs-Handicap beim Weltcup-Finale Rang 27 belegt und am vergangenen Wochenende bei einem Rennen in Wetter/Ruhr Platz zwei.

„Ich denke, ich muss mich da nicht verstecken. Vermutlich wird wieder eine Spitzengruppe entstehen und ich möchte dabei sein. Die Strecke liegt mir, ich denke da geht was“, meint Zwiehoff.

Der Vorjahres-Zweite in Freudenstadt, der estnische Meister Martin Loo (Hawaii Express) dürfte ebenfalls wieder mit vorne zu finden sein. Und mit Alexandre Balmer (Scott) aus der Schweiz ist auch der Junioren-Weltmeister des vergangenen Jahres im Rennen.

Zwiehoff bestreitet am Samstagabend auch das Short Track-Rennen auf dem Freudenstädter Marktplatz. Dort wird die halbe (Bundesliga-)Punktzahl verteilt und der Essener ist einer der Anwärter auf den Gesamtsieg. Neben Reto Indergand.

Und die anderen starken Deutschen?

Falls sich jemand fragt, wo die anderen männlichen deutschen Top-Fahrer sind: Der größte Teil in Israel!

Martin Gluth (Freiburg), Markus Schulte-Lünzum (Bike Way), Georg Egger, Max Brandl, Luca Schwarzbauer und David List (alle Lexware) fahren am Donnerstag und Freitag in den Carmel Mountains erst ein C2, dann ein C1-Rennen. Und nächste Woche dann das S1-Etappenrennen Migdal Epic Israel.

Schulte-Lünzum sicher auch weil sein Team ein israelisches ist, aber die anderen Kollegen vor allem wegen den Weltranglistenpunkten, die man in den drei Wettbewerben holen kann. Vor allem für Egger und Brandl ist es wichtig. Sie gehören aktuell zu den drei Fahrern gehören, die mit ihren Punkten zu den drei Fahrern der Nationenrangliste zählen, die für die Zahl der Olympia-Startplätze ausschlaggebend ist. Da liegen die Deutschen 35 Punkte hinter den Tschechen, die als Siebte noch zwei Startplätze bekommen. Auf Rang acht gibt es nur einen.

Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) ist der Deutsche mit den meisten Punkten. Er hat am vergangenen Wochenende in Kroatien einen Marathon bestritten – und gewonnen. Im Gegensatz zu Egger und Brandl fliegt er dann am 28. September zum Olympia-Testrennen nach Tokio (6.10.) und bestreitet danach gemeinsam mit Henrique Avancini noch den Brasil Ride. Deshalb nimmt sich Fumic an diesem Wochenende eine Pause zuhause. „Die brauche ich auch“, bekennt der dreifache Familienvater.

Für die Bundesliga-Veranstalter in Freudenstadt und Titisee-Neustadt sind diese Umstände natürlich nicht erfreulich, auch wenn sie individuell nachvollziehbar sind. So wie es aussieht, sind beide Rennen aber trotzdem sehr gut besetzt. Sogar besser als jemals zuvor.

Meldeliste Freudenstadt

Infos zum Bundesliga-Rennen in Freudenstadt

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