Marathon-WM Grächen: Janine Schneider „komplett entspannt“
Adelheid Morath setzt auf Erholung und Sabine Spitz gibt Abschiedsvorstellung
Die Marathon-Weltmeisterschaften in Grächen, Schweiz, markieren am Sonntag den letzten Höhepunkt der Saison. Bei den Damen werden die Medaillen im Wallis auf 70 Kilometern ausgefochten. Eine Top-Favoritin gibt es nicht, ein paar deutsche Damen könnten zumindest für ein Top-Ten-Resultat gut sein und es gibt eine interessante Debütantin auf der Meldeliste. Für Sabine Spitz ist es gleichzeitig der letzte Auftritt als Leistungssportlerin.
Die Olympiasiegerin macht in Anbetracht des Streckenprofils kurz und bündig: „Es gibt sicher grundsätzlich andere Favoritinnen auf dem Kurs“, sagt Sabine Spitz zu ihren Aussichten bei ihrem letzten WM-Auftritt. Auf den 70 Kilometern der Frauen (Start 9 Uhr) sammeln sich im Wallis 3500 Höhenmeter an.
Nachdem es vom Start weg erst mal wellig und dann etwa bis Kilometer 20 Berg runter geht, sind es im Wesentlichen für die Damen zwei längere Anstiege. Einmal – mit einer kurzen Abfahrt dazwischen – rund 14 Kilometer und einmal 19 Kilometer, auch mit einer Delle im Profil. Wenn es dann wieder nach unten geht, sind es nur noch zwei Kilometer bis ins Ziel.
„Das wird sicherlich eines meiner härtesten Rennen“, glaubt Adelheid Morath, der im Gegensatz zu Spitz lange Anstiege entgegen kommen. Die Freiburgerin hat mit Swiss Epic, WM und Weltcup-Finale in Übersee ein hartes Programm hinter sich und deshalb versucht sich so gut wie möglich zu erholen.
„Normalerweise traue ich mir viel zu am Sonntag“, sagt Morath, „aber es war doch alles sehr viel zuletzt.“
Elisabeth Brandau: Zum letzten Mal 2014
Die deutsche Meisterin Janine Schneider (German Technology Racing) will „komplett entspannt in eines der letzten Rennen der Saison“ gehen. Mit dem DM-Titel und anderen Erfolgen hat sie in diesem Jahr schon mehr erreicht, als zu erwarten war. „Die Strecke ist (auch) technisch anspruchsvoll. Deshalb wird es wichtig sein, dass ich fokussiert fahren kann“, so Schneider. „Wenn ich weiß, ich habe alles gegeben, dann ist mein Ziel erfüllt.“
Ex-Marathon-Meisterin Elisabeth Brandau (Radon EBE-Racing) hat es sich lange offen gelassen, ob sie in der Schweiz an den Start geht. „Das letzte Mal bin ich 2014 bei der Sella Ronda was mit so vielen Höhenmetern gefahren, das war vor der Geburt meiner Kinder“, erklärt Brandau. „Wege meinem Steißbein habe ich immer noch Probleme mit dem Schlafen. Ich werde versuchen das Rennen mit Spaß anzugehen.“
Auf ein bestimmtes Resultat zu spekulieren ist auch schwierig, denn Marathon-Spezialisten treffen während der Saison normalerweise nicht so geballt aufeinander wie bei der WM. Und schon gar nicht auf die Cross-Country-Spezialisten, von denen sich einige bei den Weltmeisterschaften ja auch immer unters diesmal 81-köpfige Völkchen mischen.
Alle Medaillengewinnerinnen von 2018 fehlen
Zum Beispiel ist da auch eine interessante Debütantin: Cross-Country-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Canyon) wird mit am Start sein – ohne jegliche Vorerfahrungen auf der Langdistanz. An der Form dürfte es der Französin sicher nicht fehlen, auch wenn die letzten Wochen Kräfte zehrend waren.
Interessanterweise fehlen bei den Damen alle drei Medaillengewinnerinnen des Vorjahres. Titelverteidigerin Annika Langvad (Specialized Racing) aus Dänemark beschloss schon vor längerer Zeit nicht auf die Jagd nach ihrem siebten Titel und dem vierten in Serie zu gehen.
Christina Kollmann-Forstner wurde wegen Dopings gesperrt, Maja Wloszczowska (Kross Racing) verzichtet und die durch das Urteil gegen Kollmann-Forstner auf den Bronze-Rang aufgerückte Gunn-Rita Dahle-Flesjaa hat ihre Karriere beendet.
Abgesehen von Ferrand Prevot, von der man nicht weiß, ob sie eine Medaillenkandidatin ist oder nicht, könnten Ariane Lüthi (Kross Racing) und Esther Süss (German Technology Racing) eine Rolle spielen. Katazina Sosna aus Litauen fällt einem noch ein und (leider) die Vorjahres-Fünfte Mara Fumagalli (Italien) und Blaza Klemencic (Slowenien), beide schon mit Doping-Sperren belegt.
Die UCI verspricht einen Livestream auf ihrem Youtube-Channel