Cyclo-Cross-DM Albstadt: Brandau vollendet den Hattrick

Kim Ames erstaunt sich selbst mit Silber

Am ersten Tag der 66. Deutschen Meisterschaften im Cyclo-Cross konnte sich im Damen-Rennen Elisabeth Brandau souverän ihren dritten Titel in Folge sichern. Die Schönaicherin gewann in Albstadt vor einer Cross-Novizin. Mountainbikerin Kim Ames holte Silber vor Stefanie Paul. Die wiederum verwehrte der deutschen Marathon-Meisterin Janine Schneider die Bronzemedaille.

 

Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) hatte im Vorfeld ihre Zweifel geäußert. Zu wenig hatte in den vergangenen Wochen zusammen gepasst. „Die Beine waren nicht gut“, meinte sie im Ziel, das sie nach einem Solo ab Runde eins mit 1:27 Minuten Vorsprung auf Kim Anika Ames (Herzlichst Zypern) erreichte.

Am Donnerstag hätte es einen Knall getan, das Aufräumprogramm im eigenen Haushalt mit zwei Kindern hätte sie „tot“ gemacht. „Was sein muss, muss sein“, meinte sie mit einem Lachen. Immerhin: „Die Antritte gingen gut.“ Nur die Power hätte sie nicht hoch halten können.

Sie feierte ihren dritten Titel in Folge und den vierten insgesamt dennoch ungefährdet.

„Ich bin jetzt ganz zufrieden“, sagte die EM-Dritte auf dem Mountainbike, auch mit der Leistung, die sie auf dem 2,6 Kilometer langen Kurs in fünf Runden zeigen konnte.

 

Rechts neben ihr auf dem Podest stand mit Kim Anika Ames auch eine Fahrerin, die ihre sportliche Heimat eigentlich auf dem Mountainbike hat. Die Saarländerin war aber „selber erstaunt“, dass sie am Albstadion in Ebingen mit der Silbermedaille dekoriert wurde.

„Ich fahre das erste Jahr Cross und habe es nur als Abwechslung zum Training gesehen. Aber in Albstadt scheinen mir immer gute Rennen zu gelingen“, meinte die Medizinstudentin verschmitzt mit Blick auf die MTB-Weltcuprennen.

 

Überraschung im Kampf um Silber und Bronze

Der Kampf um Silber und Bronze war der spannendste Teil im Rennen der Frauen. Bundesliga-Gesamtsiegerin Stefanie Paul (crossladen.fidlock) und Janine Schneider (German Technology Racing) positionierten sich als erste Verfolgerinnen von Elisabeth Brandau. In Runde zwei von fünf gelang es der Cyclo-Cross-Spezialistin einen kleinen Vorsprung auf die Marathon-Spezialistin heraus zu fahren.

 

Janine Schneider hatte bis zu elf Sekunden Rückstand auf Paul, verkürzte phasenweise bis auf drei Sekunden, um dann wieder zu verlieren. Hinter ihr kämpfte Kim Ames an vierter Position um den Anschluss. Auch bei ihr entstand ein Ziehharmonika-Effekt. Mal waren es 14 Sekunden, mal nur noch acht. Und hinter war mit Lisa Heckmann (Darmstadt) eine weitere Konkurrentin auch nur fünf bis zehn Sekunden entfernt.

 

Die vierte Runde brachte dann aber endgültig Bewegung in die Positionen. Kim Ames ging an Janine Schneider vorbei, die ihrerseits den Abstand zu Paul verringert hatte.

Am Hinterrad von Paul fuhr Ames in die Schlussrunde, ging am ersten Anstieg vorbei, wurde noch mal gekontert, um dann wieder vorbei zu ziehen. Dahinter verlor Schneider wieder den Anschluss.

Der Kampf um Silber entschied sich als Kim Ames aus einer technischen Passage besser raus kam und eine kleine Lücke riss. „Die habe ich nicht mehr zu bekommen“, gestand Stefanie Paul nach dem Rennen.

„Ich kann es im Moment nicht in Worte fassen, weiß nicht ob ich zufrieden sein soll oder nicht. Kim hatte ich nicht unterschätzt, aber versucht mich auf mich zu konzentrieren. Sie hat viel Druck und das hat auf diesem Kurs sicher geholfen“, kommentierte Paul.

Kim Ames aber war bei ihrer ersten Cross-DM ein echter Coup gelungen. Acht Sekunden vor Paul überquerte sie die Ziellinie.

„Es hat mich motiviert, als ich gemerkt habe, dass ich näher komme“, räsonierte die 22-Jährige und fügte hinzu: „Cross hat schon Spaß gemacht. Ich bin überglücklich.“ Sprich: könnte man häufiger machen.

Janine Schneider verbesserte ihr Vorjahres-Ergebnis als Vierte immerhin um einen Platz und war „zufrieden“, wie sie später in einem Post kommentierte. „Seit Mittwoch kämpfte ich mit einem Infekt“, so Schneider, „es war das Beste für heute.“

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Damen-Podium von links: Kim Ames, Elisabeth Brandau und Stefanie Paul ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

 

U23 und U19: Silbermedaillen für Mountainbikerinnen

Im U23-Rennen wurde Titelverteidigerin Emma Eydt (Stevens) Zweite hinter Judith Krahl.

Hier lag der Knackpunkt in der zweiten von vier Runden. Judith Krahl und Emma Eydt (Merchweiler) fuhren an der Spitze. Vorjahres-Siegerin Eydt übernahm die Führung und riss eine Lücke. Allerdings verlor sie auch Luft aus dem Hinterrad.

„Als ich es das registrierte, habe ich investiert, um mit Vorsprung in die Wechselzone zu kommen“, erklärte Emma Eydt. Das gelang ihr auch. Mit wenigen Metern Rückstand auf Krahl ging sie wieder ins Rennen und schloss wieder auf.

„Danach hat der Kopf gesagt: nee. Und die Beine auch“, meinte Mountainbikerin

Eydt im Ziel.

Rasch entkam die Konkurrentin und zog davon. „Es hat mich schon erstaunt, dass ich ziemlich schnell eine große Lücke hatte. Ich habe schon damit gerechnet, dass es enger wird. Aber jetzt freue ich mich über meinen ersten Deutschen Meister-Titel“, erklärte Krahl, die ihren Erfolg mit 1:11 Minute Vorsprung perfekt machte.

Nina Küderle (TSV Böhringen) gewann Bronze (+1:56), war aber mit ihrem Rennen „nicht zufrieden.“ Es sei „am Anfang ganz und gar nicht gelaufen“, wie sie sagte.

 

In der U19 war Clea Seidel eine Klasse für sich. Dahinter konnte Mountainbikerin Sunny-Angelina Gschwender (Conway Factory Racing) die Silbermedaille erobern. Gschwender nutzt das Cross-Rad und die Wettkämpfe „nur als Vorbereitung auf die MTB-Saison.“

Mit satten 3:04 Minuten Rückstand wurde Gschwender Zweite vor Johanna Theobald vom TV Birkenfeld.

 

Im männlichen U17-Rennen gewann mit Benjamin Krüger auch ein Athlet, den man als Mountainbiker kennt. Der Allgäuer fährt MTB für Lexware, im Cross jedoch auf einem Stevens-Rad.

Krüger, der vor zwei Jahren schon deutscher Schülermeister war, war als Favorit ins Rennen gegangen. „Ich wollte schon den Titel. Der bedeutet mir sehr viel, weil es das Größte ist, was man im Cross gewinnen kann“, meinte ein strahlender Allgäuer, nachdem er das Ziel mit 1:05 Minuten Vorsprung auf Silas Kuschla erreicht hatte. Bronze ging an Louis Leidert (+1:16).

 

Mehr Ergebnisse von der Cross-DM hier

 

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