EM Brünn: Van der Poel fährt trotz Sturz zu Gold
Silber für Vogel, Bronze für Vader – Georg Egger auf Rang neun
Zum Abschluss der Europameisterschaften im tschechischen Brünn ist der Niederländer Mathieu van der Poel seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich zum ersten Mal in der olympischen Cross-Country-Disziplin den Titel geholt. Van der Poel siegte in 1:28:34 Stunden mit 43 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer Florian Vogel und 1:02 Minuten vor Milan Vader, ebenfalls Niederlande. Georg Egger wiederholte als Neunter sein Vorjahres-Resultat.
Die deutschen Herren hatten mit der Entscheidung wie erwartet nichts zu tun. In Runde eins von acht hat Mathieu van der Poel bereits eine Lücke aufgetan. Doch der Cyclo-Cross-Weltmeister macht einen Fahrfehler und überschlägt sich. Er hat Glück, dass sowohl das Bike als auch er selbst keinen Schaden davon tragen.
Eine Runde lang musste er sich ein wenig erholen, doch dann setzte er erneut eine Attacke und entschwand der Konkurrenz.
Aus der Verfolgergruppe konnte sich dann Florian Vogel zwei Runden vor Schluss entscheidend absetzen und sich die Silbermedaille holen. Milan Vader, der lange an sechster Stelle gefahren war, hatte am Schluss den längsten Atem und holte sich überraschend Bronze.
Egger ergreift die Initiative
Georg Egger (Lexware) erwischte einen guten Start, behauptete sich in der dritten Gruppe gemeinsam mit dem Essener Ben Zwiehoff (Bergamont) zwischen Rang elf und 14, bevor er in der fünften Runde noch mal die Initiative ergriff und sich bis auf den siebten Rang nach vorne schob. Dort hatte er allerdings drei Fahrer im Schlepptau. Bisweilen lag er nur 20 Sekunden hinter den Medaillenrängen.
In den letzten zwei Runden wurde das Finale eingeläutet und Egger musste kämpfen. Auch weil er einmal kurz weg rutschte und eine Lücke zu seiner Gruppe kassierte.
Den Franzosen Thomas Griot konnte er nicht halten und auch nicht die italienischen Zwillinge Luca und Daniele Braidot. So kämpfte er gegen den zurückgefallen Schweizer Thomas Litscher um Rang acht. Vergeblich.
„Klar, Achter wäre ich schon gerne geworden, aber Litscher hat da noch mal so einen Antritt gesetzt, da war dann Ende. Irgendwann ist halt aus“, meinte ein dennoch zufriedener Egger im Ziel. „Nach der zweiten Runde hatte ich richtig Druck und ich denke, ich habe das Ergebnis vom Weltcup in Les Gets (20.) bestätigt“, meinte der 24-Jährige.
Zwiehoff: Wichtig war die Olympia-Norm
Ben Zwiehoff beendete das Rennen auf Rang 13 (+2:36). Die Tempoverschärfung von Egger konnte er nicht mitgehen. „Das Problem war, dass ich zuvor mal die Lücke zu Georgs Gruppe geschlossen haben, das war ein wenig zu viel. Aber egal, Ziel war heute mit einem Top-15-Ergebnis die zweite Hälfte der Olympia-Norm zu schaffen, da stand ich schon ein wenig unter Druck. Deshalb war es mir dann auch egal, ob ich Zwölfter oder 13. werde“, meinte Zwiehoff, der fünf Sekunden hinter dem mitfavorisierten tschechischen Lokalmatador Ondrej Cink ins Ziel kam.
Der Nürtinger Luca Schwarzbauer wurde guter 23. (+3:44), nachdem er am Anfang bereits in den Top 20 unterwegs war. „Das habe ich gar nicht realisiert, sonst hätte ich vielleicht früher etwas rausgenommen“, meinte Schwarzbauer, der das Pech hatte, dass er drei Runden lang alleine an 22. Stelle unterwegs war, bevor er in der Vorschlussrunde von drei Fahrern eingeholt wurde.
„Vor meinem 25. Platz beim Weltcup in Les Gets, wäre ich mit Rang 23 happy gewesen, also bin ich das jetzt auch. Top 25 war mein Ziel, die heißen Bedingungen haben mir nicht in die Karten gespielt“, bilanzierte Schwarzbauer.
Fumic: Dann hat es puff gemacht
Ex-Meister Manuel Fumic (Kirchheim/T.) musste als 37. (+7:46) eine Enttäuschung einstecken, brachte das aber mit einem harten Trainingsprogramm in der Woche zuvor in Verbindung. Zwei Runden lang war alles im Grünen Bereich, Fumic lag an 13. Stelle mit Kontakt zu Rang zehn. „Dann bin ich eine Attacke mitgegangen und es hat puff gemacht. Ich habe mich davon nicht mehr erholt“, erzählte Fumic.
Das war auch das allgemeine Stichwort
„Ich habe für die Weltcups viel Intensives gemacht und mich davon offenbar nicht so gut erholt wie gedacht. Ich wäre gerne weiter vorne gelandet, aber das Rennen hat mir trotzdem geholfen, wenn auch nicht im Sinne des Resultats“, meinte er.
Markus Schulte-Lünzum (Haltern) hatte sich bereits auf Position 30 nach vorne gefahren, als er in der dritten Runde einen Vorderrad-Defekt erlitt.
Er fiel bis auf Position 48 zurück und kam deshalb nicht über den 32. Rang hinaus (+5:53), fünf Sekunden hinter Olympiasieger Jaroslav Kulhavy.
„Ich habe gehofft, es noch in die Top 30 zu machen, aber es hat knapp nicht gereicht.“ Dazu hätte er noch sieben Sekunden schneller sein müssen.