EM in Brünn: Keine Punkte für die Olympia-Quali

Die Terminierung der EM 2020 spielt entscheidende Rolle

Die Jagd nach Punkten für die Olympia-Startplätze ist in vollem Gange, bei den Europameisterschaften im tschechischen Brünn vom 25. bis 28. Juli gibt es aber nichts zu holen. Das hat mit dem internationalen Termin-Kalender zu tun.

 

Parallel zur Jagd nach den individuellen Qualifikations-Kriterien, läuft aktuell ja der Wettlauf im Nationenranking, in dem es um die Anzahl der Sportler geht, die jeder nationale Verband zu den Olympischen Spielen nach Tokio schicken darf.

Weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Quotierung gegenüber 2016 verändert hat, wurde das Punktesammeln noch wichtiger. Nur zwei Nationen erhalten bei Damen und Herren je drei Startplätze. Bis Positionen sieben im Nationenranking (die drei Athleten mit den meisten Punkten) gibt es noch zwei, dahinter nur noch einen Startplatz.

Die Europameisterschaften bieten eigentlich zwei Gelegenheiten Punkte zu sammeln. Einmal im Team Relay, bei dem gewonnene Punkte (nur) dem Nationenranking zugeschlagen werden und dann in den Einzelrennen.

 

Bei der EM in Brünn gibt’s zwar Punkte für die normale Weltrangliste und – zumindest Deutschland-intern – man kann ein individuelles Olympia-Kriterium erfüllen, aber für das Olympia-Nationenranking gibt es keine Zähler.

Das hat mit der EM 2020 in Graz zu tun, die im Mai 2020 terminiert ist.

„Weil die UEC (Europäischer Radsport-Verband) innerhalb eines Jahres zwei Europameisterschaften ausrichtet und wir nur eine einrechnen können, haben wir uns entschlossen nur die des Olympischen Jahres zu nutzen“, erklärt Simon Burney vom Radsport-Weltverband UCI.

 

Dass man innerhalb von zwölf Monaten nur eine EM einrechnen kann, ist der Gerechtigkeit gegenüber den anderen Kontinenten geschuldet.

Was durchaus auch eine Rolle spielen könnte: Die wichtigen Termine im Juli und August sind 2019 so eng getaktet, dass Top-Fahrer fast zwangsläufig irgendein Rennen auslassen müssen.

Es beginnt im Juli mit den beiden Weltcup-Rennen in Andorra und in Les Gets. Dann folgt eine Woche später der reguläre Termin für die nationalen Meisterschaften. Etliche Nationen, wie auch die Schweiz, Österreich und Deutschland, sind da ausgewichen (was der UCI eigentlich ein Dorn im Auge ist).

In der Woche danach kommt die EM und dann gleich wieder zwei Weltcup-Rennen im Val di Sole und in Lenzerheide.

Selbst wenn man die nationalen Meisterschaften vorgezogen hat, bleibt es ein straffes Programm mit Höhepunkten. Keines der Rennen werden die Sportler „aus dem Training heraus“ bestreiten können und wollen.

 

Die EM, die bei einigen Sportlern ohnehin keinen so hohen Stellenwert genießt, könnte dieses Jahr dadurch eine längere Abwesenheitsliste führen müssen. Und was das Staffel-Rennen angeht, lässt sich eher auf den einen oder anderen Top-Fahrer verzichten.

 

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