KMC Ekoi Orbea verpflichtet Schweizer Duo
Thomas Litscher und Florian Vogel wechseln nach Frankreich
Beim französischen Team KMC Ekoi kommt es zu personellen Umstrukturierungen. Erstmals wechseln mit Thomas Litscher und Florian Vogel zwei Schweizer zum Team von Michel Hutsebaut, die gemeinsam mit Victor Koretzky ein starkes Herren-Trio bilden werden. Litscher und Vogel zeigen sich überzeugt von den Team-Strukturen und vom Bike, das die Equipe jetzt fährt.
Ganz unterschiedlich und unabhängig voneinander waren die Wege von Thomas Litscher und Florian Vogel ins Team, das von Pierre Lebreton als Team-Manager geführt wird. Thomas Litscher suchte das Gespräch und sondierte mit Lebreton die Möglichkeiten.
„Ich habe beobachtet wie sie aufgestellt sind und über die Jahre waren sie immer vorne mit dabei. Das ist ein echtes Top-Team“, erklärt Thomas Litscher. Über Jahre hinweg Maxime Marotte und dann aber auch Jordan Sarrou und der noch verbliebene Victor Koretzky sorgten für Podiums-Resultate im Weltcup.
Mit den Jahren stellte sich das früher rein französische Team auch international auf. Deutsche waren dort unter Vertrag (Adelheid Morath und Hanna Klein), eine Mexikanerin (Daniela Campuzano), ein Kanadier (Leandre Bouchard), mit Martina Berta eine Italienerin und seit vorigem Jahr mit Annie Last auch eine Britin.
Daher sieht Litscher darin auch kein Problem. „Ich hatte Französisch in Schule und Ausbildung und werde es noch mal auffrischen. Aber die Hauptsprache ist ohnehin Englisch“, meint der WM-Dritte von 2017.
Vogel wollte mit Orbea was Eigenes machen
Das sieht auch Florian Vogel so, obschon er auch den „Rösti-Graben“ erwähnt, der in der Schweiz manchmal als Trennlinie zwischen dem französisch-sprachigen und dem deutsch sprechenden Teil des Landes bezeichnet wird. „Die Mentalität ist eine andere“, sagt Vogel, „aber ich finde es ziemlich spannend. Man kann ja davon profitieren, wenn man diese Facette auch mal sieht. Ich habe schon viel erlebt in meiner Karriere, Höhen und Tiefen, aber was mir noch fehlt, das ist die Erfahrung in einem ausländischen Team.“
Die Schweizer und die deutsche Mentalität (im nicht mehr existierenden Team Focus XC) sei da nicht unterschiedlich genug gewesen.
Eigentlich hatte Florian Vogel etwas ganz anderes vor. Der zweifache Europameister wollte 2019 mit einem eigenen kleinen Team an den Start gehen. Mit Orbea als Sponsor. Er hatte den Kontakt geknüpft und war in Gesprächen mit der spanischen Bike-Marke. Bis von Orbea die Verbindung zu Team-Eigner Michel Hutsebaut hergestellt wurde.
„Ich hatte das Gefühl, dass Orbea zu mir passt, weil die einen guten Job machen. Jetzt bin ich in einem Team mit der Marke und es passt gut so wie es ist. Es hat seinen Vorteil nicht alles selber machen zu müssen“, erläutert Florian Vogel. „Der Kontakt kam erst im Herbst zustande, aber wir waren uns dann schnell einig.“
Eine Herausforderung, gegen die Jungen zu bestehen
Auch der Vater zweier Kinder (acht und vier Jahre) unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag und damit ist die olympische Saison 2020 inbegriffen.
„Wenn ich weiter fahre, dann muss ich Ziele haben. Vor zwei Jahren war das noch gar kein Thema, aber jetzt sieht es wieder anders aus“, sagt Vogel. „Es ist etwas frech das wieder zu versuchen, zumal 2016 mein Alter eher gegen mich gesprochen hat. Aber ich sehe es als Herausforderung. Vor ein paar Jahren dachte ich, ich muss die Jungen im Sack haben mit meiner Erfahrung, jetzt geht es darum denen das Wasser reichen zu können. Aber das ist eben die Herausforderung.“
Dennoch: zweimal sei er bei Olympia gewesen, in der Schweiz müsse man aufgrund der Konkurrenz-Situation auch realistisch sein und auch wenn er mit dem Großanlass „noch eine Rechnung offen“ habe, daran hängt nicht alles. Seinen „schönsten, größten und besten Wettkampf“ etwa, habe er als Fünfter der Heim-WM in Lenzerheide erlebt. Und eben nicht im Zeichen der fünf Ringe.
Sein Ziel, so der aktuell Weltranglisten-Elfte, sei es im Weltcup wieder eine so konstante Saison abzuliefern wie 2018. In fünf von sechs Rennen, die er fuhr, war in den Top-Sieben und am Ende Gesamt-Achter. Und bei der WM auf einer Strecke, die ihm nicht so entgegen kommt, auf Rang fünf. „Ich bin weniger Rennen gefahren, habe mich mehr auf die Top-Events fokussiert und das werde ich auch 2019 so machen“, kündigt der 36-Jährige an. Und vielleicht auch die Marathon-WM in Grächen bestreiten. Der Short Track-Wettbewerb im Weltcup wäre auch eine zusätzliche mentale Belastung, so dass man aufpassen müsse, nicht müde zu werden.
Litscher nach zweiter OP zuversichtlich
Die Konstanz von der Vogel spricht, die strebt auch Thomas Litscher an. „Ich will in den Weltcups wieder in die Top-Ten und konstanter sein als die vergangenen Jahre“, sagt Litscher. Im Herbst wurde er wegen dem „Impingement-Syndrom“ ein zweites Mal operiert. Die verlängerte Trainingspause sollte sich bis zum Weltcup-Start im Mai in Albstadt allerdings nicht mehr bemerkbar machen.
„Ich freue mich auf die Saison. Der Support im Team ist gut, die Atmosphäre sehr menschlich und Orbea ist eine Top-Marke“, fasst Litscher zusammen. Auf Lanzarote will er Ende Januar ins Renngeschehen einsteigen.