Marathon-DM Kirchzarten: Vielen Namen im Spiel

Herren: Simon Stiebjahn will erstmals Gold

Es sind bestimmt zehn Namen, die sich vor den Marathon-Meisterschaften in Kirchzarten als Kandidat, zumindest für eine Medaille, aufzählen lassen. In der Szene häufig genannt werden die Namen, Markus Kaufmann, Jochen Käß, Sascha Weber und Simon Stiebjahn, aber das sind nicht einzigen Anwärter auf den Titel. Vielleicht ist es am Ende eine Frage der Tagesform.

 

Die Titelverteidigung im Sprint wird Simon Stiebjahn auslassen, das zeigt schon,

welche Bedeutung die Marathon-DM für ihn besitzt. Und für sein Team Bulls. „Der Sonntag ist wichtiger“, sagt Stiebjahn. Und im Gegensatz zum Vorjahr, als er Gold im Sprint und zwei Tage später Silber im Cross-Country gewann, sei der Unterschied zwischen Sprint und Marathon von der Vorbereitung her „zu groß“.

Hinterher ist man natürlich immer schlauer und wenn am Ende ein paar Prozent-Pünktchen gefehlt hätten, dann würde sich der Hochschwarzwälder Gedanken machen, ob die am Freitagabend in den Gassen von Kirchzarten liegen geblieben sind.

Gold ist die Farbe..

Was die Bedeutung der DM für Stiebjahn und seine Equipe angeht, dann geht es aber nur um Platz eins. Nur mit dem Meistertrikot ist der Erfolg über die Saison hinweg sichtbar und Simon Stiebjahn selbst hat ja bereits eine Bronze- und zwei Silbermedaillen auf der Langdistanz zuhause.

„Gold ist die Farbe, die mich interessiert. Ich habe super trainiert und weiß, dass ich auf einem guten Weg bin. Wenn Tagesform und das notwendige Quäntchen Glück auf meiner Seite sind, dann kann ich optimistisch sein“, erklärt Stiebjahn, der in einem kleinen Teilort von Titisee-Neustadt lebt und die Streckenabschnitte natürlich bestens kennt.

Starkes Duo: Kaufmann und Käß

Einen eindeutigen Favoriten gibt es nicht, aber etliche Konkurrenten, denen man den Titel zutrauen kann. Mit den Ex-Meistern Karl Platt und Tim Böhme sogar zwei aus dem eigenen Lager. Schwer einzuschätzen, wie die beiden Routiniers aktuell drauf sind, aber mit denen sich eventuell eine Team-Karte spielen.

 Kaess_Kaufmann_by Miha Matavz
Gemeinsam schon mehrfach Sieger der Bike Transalp: Jochen Käß und Markus Kaufmann ©Miha Matavz

Und dann mit Markus Kaufmann und Jochen Käß von Centurion-Vaude auch zwei Fahrer, die auch taktisch agieren können. Kaufmann hat als Dritter der Alpentour-Trophy vergangene Woche starke Form bewiesen und zeigt sich für die DM „zuversichtlich“.

Seinen Teamkollegen Käß schätzt er auch „bockstark“ ein.

Der hat nach seinem Wadenbeinbruch vor dem Cape Epic wieder neu aufgebaut und wirkt optimistisch. „Ich denke ich hab gut gearbeitet seit meiner OP und nahezu hundert Prozent rausgeholt. Ich freu mich auf Sonntag und werde auf alle Fälle um Edelmetall kämpfen“, erklärt Käß und hat einen Satz parat, der ja irgendwie fallen muss: „Meisterschaften haben ihre eigenen Gesetze.“

Was ihm fehlt, sind technische Abfahrten, in denen er seine Qualitäten ausspielen kann. Käß hat in Kirchzarten im Vorjahr die Ultra-Distanz gewonnen.

 

Weber kommt aus der Höhe, Bettinger ist Local

Zweiter war Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain), zum zweiten Mal hintereinander. Der Wahl-Freiburger, Vize-Europameister 2015 und DM-Zweiter 2016, hat sich in der Höhe von Livigno vorbereitet. Wenn das funktioniert, dann gehört Weber zu den heißen Anwärtern auf eine Medaille, bzw. auf den Titel.

Simon Stiebjahn rechnet auch mit dem Ultra Bike-Sieger von 2016, Andreas Seewald (Rocklube Revolution) und natürlich mit Matthias Bettinger (Lexware Mountainbike Team).

Der ist als Breitnauer auch ein „Local“ und würde zu gerne mal eine DM-Medaille erobern. Der Breitnauer war schon mehr als zehn Mal beim Ultra Bike dabei und kennt die 114 Kilometer natürlich wie seine Westentasche. „Ich habe für dieses Jahr ein paar Dinge umgestellt und habe mir eine Strategie zurecht gelegt“, sagt Bettinger, der kürzlich bei der Elsa Bike Trophy in der Schweiz gezeigt hat, dass er sich in einer top Verfassung befindet. Dort hielt er bis zum Zielsprint mit den beiden Schweizern Meister Konny Looser und Urs Huber mit – und wurde Vierter.

 

Schelb ist ambitioniert

Einen Fahrer, den man nicht vernachlässigen sollte, ist der Münstertäler Julian Schelb. Der ist ein guter Kletterer und sofern ihn seine Pollenallergie nicht bremst, mit viel Talent gesegnet. Und er könnte auch für eine frühe Offensive sorgen. Mutig genug ist er, das hat er auch im Vorjahr bei der DM in Gruibingen gezeigt.

„Schwer eine Prognose abzugeben“, sagt Schelb, der am vergangenen Sonntag den Waldhaus-Marathon gewonnen hat. „Ich hatte echt sehr schwere Beine und weiß nicht, wie sich das bis Sonntag noch entwickelt. Ich bin schon ambitioniert und freu mich drauf. Das Feld ist, denke ich, so stark wie selten.“

 

Matthias Alberti (Texpa-Simplon) wird eigentlich vor jeder DM als Medaillenkandidat aufgezählt, gereicht hat es bis dato noch nie. Dreimal war er schon Vierter.

Möglicherweise ist dann noch der eine oder andere, den man hier gar nicht aufgeführt hat. Sebastian Stark zum Beispiel oder auch Georg Egger (Lexware), dem allerdings die Erfahrung auf der Langdistanz fehlt.

 

Markus Bauer: Nicht zu früh abhängen lassen

Und der Titelverteidiger? Markus Bauer geht an den Start, aber Aussichten das Trikot weiter im Besitz zu behalten, sieht er nicht. Nachdem er im Herbst vertragslos geblieben ist, hat er sich umorientiert, inzwischen sein eigenes eBike auf den Markt gebracht und sich im X-Terra versucht. „Ich will versuchen, mich nicht zu früh abhängen zu lassen“, beschreibt er sein bescheidenes Ziel.

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