Marathon-WM Auronzo: Langvad verteidigt Titel souverän

Damen: Kollmann-Forstner und Wloszczowska mit auf dem Podest
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Eine Klasse für sich: Annika Langvad ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Eine Woche nach WM-Silber im Cross-Country hat die Dänin Annika Langvad in Auronzo di Cadore, Italien, auf der Marathon-Distanz von 89 Kilometern ihren Titelgewinn von Singen wiederholt. Die Specialized-Bikerin holte ihr fünftes Jersey in dieser Disziplin mit 5:18 Minuten Vorsprung auf Christina Kollmann-Forstner (Texpa-Simplon) aus Österreich, hätte aber 20 Kilometer vor Schluss die Goldmedaille beinahe noch verloren. Bronze ging an Maja Wloszczowska (Kross Racing) aus Polen (+12:12). Beste Deutsche war Adelheid Morath (jb Brunex-Felt) auf Rang zehn (+24:46).

 

Annika Langvad ließ der Konkurrenz in den Dolomiten keine Chance. Bereits am ersten Berg zog sie auf und davon und nach 47 von 89 Kilometern hatte sie am höchsten Punkt 7:13 Minuten Vorsprung auf Ex-Europameisterin Christina Kollmann-Forstner.

Doch die Dänin hätte der Konkurrenz beinahe noch mal die Tür geöffnet. Zwanzig Kilometer vor dem Ziel stürzte Langvad auf einer „High-Speed-Abfahrt“. „Es war ein wirklich heftiger Sturz und meine Rippen schmerzen ziemlich. Danach hatte ich keine Hinterbremse mehr und musste ziemlich vorsichtig sein. Zum Glück waren es bis zum Ziel nur noch Forststraßen“, berichtete Langvad.

Den verpassten zweiten WM-Titel im Cross-Country ersetzte der fünfte Sieg auf der Langdistanz zwar nicht, aber der erneute Gewinn des Regenbogen-Jerseys im Marathon mache sie „sehr glücklich“, so die 34-Jährige. „Ich war immer auf der richtigen Seite meines Limits. Es ist immer schwierig alleine zu fahren, weil du das Tempo selber machen musst, aber ich habe mich sehr gut gefühlt.“

Kollmann-Forstner: Medaille ist ein Traum

Christina Kollmann-Forstner war außer sich vor Freude über ihre erste WM-Medaille. „Unglaublich, unglaublich. Ich habe so gekämpft bis zum Schluss, weil ich nie wusste wie weit die hinter mir weg sind. Ich habe alles gegeben, was in mir war. Die Medaille ist ein Traum, ich kann es gar nicht beschreiben, da sind so viele Emotionen“, sprudelte es aus der in Schladming geborenen Bikerin hervor.

„Die Strecke war extrem schwer, aber mir ist das entgegen gekommen. Nur das Finale mit dem Gegenwind auf der Fläche war ein bisschen schwierig für mich.“

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Christina Kollmann-Forstner, Annika Langvad und Maja Wloszczowska ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Wloszczowska „super happy“

Maja Wloszczowska lag im ersten Drittel des Rennens noch hinter Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida), die am Ende Vierte wurde (+17:17). Doch die Norwegerin war nach einem Trainingssturz in Lenzerheide vor zehn Tagen mit zwei gebrochenen Rippen nicht in der Lage diesen Rhythmus zu halten.

Wloszczowska passierte die Norwegerin auf dem Weg zum höchsten Punkt und hängte dabei auch Blaza Pintaric ab.

„Ich bin super happy über die Bronze-Medaille. In den letzten beiden Tagen habe ich mich etwas krank gefühlt, deshalb war ich nicht sicher, was möglich sein würde. Natürlich war der Traum um das Regenbogen-Jersey zu kämpfen, aber Annika war eine Klasse für sich. Ich habe versucht in den Singletrails so viel Zeit wie möglich gut zu machen und in den Anstiegen meinen eigenen Rhythmus zu suchen“, gab Wloszczowska zu Protokoll. „Nach eineinhalb Stunden hatte ich eine kleine Krise, aber die ging zum Glück rasch vorbei.“

Dahle-Flesjaa, die zwischenzeitlich auf Rang acht zurückgefallen war, fehlten im Ziel 5:05 Minuten auf Bronze. „Ich sollte zufrieden sein, dass ich das Ziel erreicht habe. Ich musste ziemlich leiden mit den Rippen“, gestand die sechsfache Marathon-Weltmeisterin.

Morath nach turbulentem Jahr zufrieden

Adelheid Morath suchte bereits am ersten Berg ihren Rhythmus und ging kein zu großes Risiko ein. „Ich hatte ein bisschen viel Respekt vor der langen Distanz“, gestand die Freiburgerin. „Das Tempo war gleich ziemlich hoch, aber das war vorhersehbar. Am Ende bin ich mit meinem Resultat zufrieden, nachdem dieses Jahr so turbulent verlaufen ist.“ Ein zehnter Rang bei der Marathon-WM ist wenigstens mal wieder ein zählbares Resultat für die Schwarzwälderin.

Sabine Spitz (Wiawis-Bikes) landete mit 29:16 Minuten Differenz auf Rang 13. „Ich bin froh, dass ich das Rennen überlebt habe. Es war super hart, wie erwartet. Ich musste meinen Rhythmus fahren und habe ganz klar gemerkt, dass ich mit meinen Kräften haushalten muss. Ich hatte einen hohen Puls, aber konnte den durchfahren, ohne einzugehen“, erklärte Spitz. „Nach dem langen Trainingsausfall im Juli war ich froh, dass ich das so durchziehen konnte.“

Rieder und Ames auf 18 und 22

Nadine Rieder (AMG-Rotwild) fuhr ein konstantes Rennen und beendete die WM auf Rang 18 (+35:56). Die Sonthofenerin zeigte, dass sie sich inzwischen auch auf langen Anstiegen Qualitäten angeeignet hat.

U23-Fahrerin Kim Anika Ames (Herzlichst Zypern) aus Hirzweiler teilte sich das Rennen gut ein und wurde mit 39:15 Minuten Differenz 22., nachdem sie bei Kilometer 30 noch an 26. Stelle gelegen hatte. Sie war auch die beste, der wenigen U23-Fahrerinnen im Feld.

Interviews: Armin M.Küstenbrück

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