Nove Mesto Weltcup-Notizen (2): Deutsches Trio im Lazarett

Morath, Brandl und Zwiehoff verletzt

Der Weltcup in Albstadt hat Spuren hinterlassen. Bei Adelheid Morath im Körper, bei Max Brandl im Fleisch und bei Ben Zwiehoff in den Bändern. Das Trio wird in Nove Mesto fehlen. Ein Deutscher verzichtet auf Tschechien freiwillig und bei einem anderen gibt es Entwarnung. Aus dem Lazarett Nachgedreht.

Adelheid Morath (jb Brunex-Felt) hat es besonders hart getroffen. Die Freiburgerin gab in Albstadt ihr Comeback, war sehr optimistisch und hatte auch einen guten Start. Doch auf dem zweiten Teil der Startrunde kam sie zu Fall und prallte auf einen Stein. Das Ganze muss wohl bei einem Überholvorgang (Morath wurde überholt) passiert sein, aber so genau ist das im Moment noch nicht bekannt. Adelheid Morath war bisher für eine Erklärung (noch) nicht zu erreichen.

Laut Auskunft ihres Teams wurde ein glatter Schlüsselbein-Bruch diagnostiziert. Der Frust dürfte tief sitzen, war die 33-Jährige doch erst für Albstadt aus der Rekonvaleszenz nach Kahnbeinbruch zurückgekehrt.

Adelheid Morath hatte einen guten Start ©Traian Olinici
Adelheid Morath hatte einen guten Start, aber dann… ©Traian Olinici

Das U23-Weltcup-Rennen in Nove Mesto wird ohne Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) stattfinden. Der Deutsche U23-Meister wird aufgrund seiner Verletzung am linken Arm nicht an den Start gehen. Er war zwischen ihm und Milan Vader beim Kampf um die bessere Position am folgenden Singletrail zu Fall gekommen und hatte sich die linke Seite aufgeschürft, bzw. am Arm aufgerissen.

Auf zwei Seiten musste eine ziemlich große Fleischwunde genäht werden – mit insgesamt etwa 14 Stichen. „Es würde eine minimale Chance geben, zu starten. Aber mit welchen Aussichten und Risiken ist eine andere Frage. Deshalb habe ich mich entschieden gleich abzusagen“, erklärt Brandl.

Die Infektionsgefahr, die es bei einer solchen Wunde immer gibt, ist auch noch nicht ganz gebannt. Im Moment hat der Freiburger den Arm in einer Schiene, um für eine Ruhigstellung zu sorgen. Zu dieser Fleischwunde hat er auch noch ein dickes Knie und große Schürfwunden, vor allem an der Hüfte.

„Es ist nicht ganz so tragisch, vor allem in angesichts der Tatsache, dass die Sanitäter erst mal der Meinung waren, ich hätte den Arm gebrochen. Im Idealfall kann ich am Wochenende wieder aufs Rad und Punkte verliere ich ja auch keine“, meint der 20-Jährige.

Brandl verliert in der Weltrangliste keine Punkte, weil er im Vorjahr Anfang Mai den Arm gebrochen hatte und deshalb die Weltcups auslassen musste.

 

Ben Zwiehoff (Bergamont) liegt ebenfalls auf Eis. Nach seinem Bänderriss wird er erst mal ausfallen. Ben Zwiehoff hatte beim Training im Devil’s Corner gestoppt, weil ein Fahrer vor ihm gestürzt war. Dann, so erzählt Vater und Coach Hansjörg Zwiehoff auf Nachfrage, klickte er aus und wollte sich abstützen. Doch da war schon Abhang und Zwiehoff kam dann mit dem Fuß so unglücklich auf einen Stein, dass ein Band im Knöchel abriss und ein zweites anriss. Das dritte Band blieb heil, weshalb auch keine Operation notwendig wurde.

„Ben wurde gleich optimal versorgt und Physiotherapeut Freddy Poth hat frühzeitig die Schwellung bearbeitet. Zuhause wird er jetzt von Torsten Walter behandelt“, so Hansjörg Zwiehoff.

Nove Mesto werde er aber „auf keinen Fall“ fahren, auch wenn das theoretisch möglich wäre. Das Risiko wäre zu groß. „Wir hoffen, dass er in ein, zwei Wochen wieder auf dem Rad sitzen kann“, so Zwiehoff. „Ben lässt sich davon nicht unterkriegen, er ist schon wieder fokussiert auf die Rückkehr.“

Ein Bänderriss, so sagt es Ben Zwiehoff selbst, sei ja „prinzipiell nichts Schlimmes“, aber der Zeitpunkt sei natürlich sehr ungünstig, direkt vor zwei Weltcup-Rennen.

„Mental muss man sich von einer solchen Verletzung natürlich irgendwie lösen. Dafür gibt es eigentlich nie einen guten Zeitpunkt. So was gehört zu unserer Sportart aber genauso dazu wie die Erfolge, die man dann auch wieder zu feiern hat. Wenn man mental damit nicht fertig wird, dann hat man beim Mountainbiken auch nichts zu suchen. Von daher gilt wie immer: Mundabputzen und weiter machen“, meint Ben Zwiehoff.

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Markus Schulte-Lünzum (in Rot) versucht sich gerade wieder zu sammeln. ©Erhard Goller

Etwas lädiert, aber nicht ernsthaft verletzt kam Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) davon. Der hatte in Albstadt doppeltes Pech. Erstens riss nach 100 Metern die Kette und zweitens stürzte er dann bei seiner Aufholjagd an der Ausfahrt des Mitas Abbyss weil ein Fahrer vor ihm, der Russe Aleksander Stafilov, gestürzt war und noch am Boden lag. Schulte-Lünzums Brems-Versuch ging auf dem rutschigen Untergrund fast zwangsläufig schief.

Folglich purzelte er den Sturzraum hinunter. „Das Knie ist etwas angedeppert und im Nacken merke ich etwas“, gab er am Montag zu Protokoll. Aber der Start in Nove Mesto steht nicht in Frage. Am meisten ärgerte ihn aber der Kettenriss. „Da bin ich etwas angefixt“, so Schulte-Lünzum.

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Freiwillig verzichtet dagegen Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) auf einen Start in Nove Mesto. „Ich bin jetzt vier Wochen am Stück Rennen gefahren. Das wird zu viel und ich muss auch mal arbeiten“, erklärte Schelb, der aktuell eine Zimmermanns-Lehre absolviert. „Mein nächstes Ziel sind die Deutschen Meisterschaften in Kirchzarten.“ Im Sprint (15.6.) und Marathon (17.6.).

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