Weltcup Albstadt: Ein Trio für’s Heimpublikum

Damen: Ein Quartett von Siegerinnen auf dem Favoritenschild

Es ist natürlich kein Zufall, dass die Albstadt-Siegerinnen der vergangenen vier Jahre auch am Sonntag bei der sechsten Auflage des Mercedes-Benz Weltcups in Albstadt wieder zu den Favoritinnen gehören. Dass es vier verschiedene sind, umso interessanter. Und auch schön, dass es mit Sabine Spitz, Elisabeth Brandau und Adelheid Morath drei deutsche Damen gibt, die vor dem lautstarken Publikum im Bullentäle eine gute Rolle spielen können.

 

Nach vier Saisonsiegen ist man aus lokaler Perspektive besonders auf Elisabeth Brandau (EBE-Racing) gespannt. Allerdings musste die Schönaicherin Anfang der Woche vermelden: „Leider vorige Woche krank geworden. Fünf Tage sei sie im Bett gelegen, sagt Brandau.

Trotzdem war sie gar nicht schlecht gelaunt, als sie sich am Telefon meldete. „Vielleicht hat der Körper die Ruhe auch gebraucht“, meint sie. „Zumindest gehe ich erholt in das Weltcup-Wochenende.“

Von der grundsätzlichen Form wird auch der Infekt nicht viel genommen haben, doch die Frage bleibt bis Freitag zum Short Track unbeantwortet, ob der Motor schon wieder in Schwung gebracht werden kann. „Ich habe keine Ahnung, was möglich ist. Ich freue mich auf Albstadt, aber ich mache mir keinen Druck“, wehrt sie jegliche übergroßen Erwartungen erst mal ab.

Gefreut hat sie sich auch über den Anruf vom RedBull Media House. Die wollen mit ihr am Donnerstag den üblichen Preview-Trailer produzieren. Eine gewisse Ehre ist das schon für Elisabeth Brandau.

 

Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

Sabine Spitz (Wiawis Bikes) hat schon in Stellenbosch als Achte gezeigt, dass sie gut in Form ist. Auch am Sonntag bei ihrem Sieg in Singen. „In den Anstiegen ging es sehr gut“, meinte Spitz.

Was das für Albstadt heißt? „Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, sagt sie lachend. Aber zumindest so viel: Die Form passt und ein Top-Ten-Resultat ist auf jeden Fall drin. Auch wenn, das Terrain nicht ihr bevorzugtes Profil bietet. Und gespannt ist sie auf das Short Track. Da darf man schon mit ihr rechnen.

Was bei Adelheid Morath (jb Brunex Felt) drin ist, lässt sich am wenigsten sagen. Vermutlich auch noch nicht nach dem Short Track. Aber wenn sie sagt, die Form ist da, dann ist sie das auch.

Auf einen Start verzichten wird Hanna Klein (Scott-Sparkasse). Bedingt durch Studium und Krankheit sieht sie sich fürs Weltcup-Niveau noch nicht gewappnet.

 

Vier, die wissen wie es im Bullentäle geht

Siegkandidatinnen sind die drei Deutschen eher nicht. Das war Yana Belomoina vor einem Jahr zwar auch nicht, aber so hoch sollte man die Latte nicht hängen. Nun ja, auf dem Papier finden sich auf jeden Fall andere Namen. Vier davon auch im Palmares der Albstadt-Siegerinnen, die wissen, wie es im Bullentäle geht.

Wer im weißen Weltcup-Leaderjersey antritt, gehört automatisch zu den Favoriten. Das für Annika Langvad (Specialized Racing) zu sagen, versteht sich. Die Dänin gewann in Stellenbosch ein enges Duell mit Pauline Ferrand Prevot und hat 2016 auch in Albstadt einen ihrer bisher fünf Weltcupsiege eingefahren.

 Danke für das Vertrauen in WordPress. Version 4.4.15 Medien hinzufügen Nach Art filtern Nach Datum filtern Medien suchen Hochladen 1 / 1 – 140601_1770_by_Kuestenbrueck_GER_Albstadt_XC_WE_ceremony_FerrandPrevot.jpg Dateianhang-Details 140601_1770_by_Kuestenbrueck_GER_Albstadt_XC_WE_ceremony_FerrandPrevot
Überlegene Siegerin 2014: Pauline Ferrand Prevot ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Am vergangenen Wochenende wurde die amtierende Marathon-Weltmeisterin auch Dänische Meisterin in dieser Disziplin. Bemerkenswerter als das, ist jedoch, dass sie nur zehn Minuten langsamer war als der Meister bei den Herren. „Das gab mir die Bestätigung, dass die Form gut ist“, so Langvad. Wohl wahr.

Die 2014-Albstadt-Siegerin Pauline Ferrand Prevot (Canyon-Sram) erwischte es in Obertraun nicht ganz so gut, nachdem sie schon nach 500 Metern einen Plattfuß hatte. Nach acht Wochen Straßen-Intermezzo ist die Französin jetzt wieder zurück auf dem Mountainbike und auf jeden Fall eine Kandidatin für den größten Pokal bei der Siegerehrung.

Wenn wir schon bei den bisherigen Albstadt-Siegerinnen sind: Bei Weltmeisterin Jolanda Neff (Kross Racing) hat’s ein bisschen geruckelt in diesem Frühjahr. Schlüsselbeinbruch im Januar, frühe Rückkehr, Sechste in Stellenbosch und dann im April ein heftiger Trainingssturz auf den Oberschenkel, der sie erst mal ausbremste.

„Momentan geht es mir gut und ich bin am Trainieren, damit es weiter aufwärts geht“, meldete sie am Montag etwas unkonkret. Gehen wir aber davon aus, dass sie eine bedeutende Rolle spielen wird, wenn es um die ersten drei Plätze geht.

Belomoina: Von Woche zu Woche besser

Als Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) voriges Jahr in Albstadt die Ziellinie überquerte, da schlug sie die Hände vors Gesicht, weil sie ihren ersten Weltcupsieg kaum fassen konnte. Sie ließ zwei weitere folgen und holte den Gesamtsieg. Im Herbst hatte sie dann einen Trainingsunfall auf der Straße und musste mit einem nicht ganz einfachen Bruch im Oberschenkelbereich lange pausieren.

Auf Stellenbosch musste sie verzichten, doch mit ihrem Sieg in Obertraun hat sie sich endgültig wieder in den Kreis der Podest-Anwärterinnen zurückgemeldet.

„Es hat sich gut angefühlt, von Woche zu Woche besser. Mal sehen, wie ich mich am Wochenende fühle, aber ich bin zuversichtlich“, so Belomoina.

 

Und die fünfte Albstadt-Siegerin?

Neben diesem Quartett muss man auch Maja Wloszczowska (Kross Racing) nennen. Die Polin gehört seit mindestens zwölf Jahren immer zu den Sieganwärterinnen, auch wenn ihr letzter von drei Weltcuperfolgen schon sechs Jahre zurückliegt. So lange wie die zweifache Olympiasilbermedaillengewinnerin schon zur absoluten Weltspitze zählt, kann man kaum glauben, dass sie „nur“ drei Weltcupsiege auf ihrem Konto hat.

Gespannt sein darf man auch auf die 45-jährige Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida), die ihre letzte Weltcup-Saison bestreitet und auf der anderen Seite der Alters-Skala auf Anne Tauber (CST Sandd American Eagle) aus den Niederlanden, die am Samstag erst 23 Jahre alt wird.

 130519_ger_albstadt_xc_women_lechner_finish_acrossthecountry_mountainbike_by_maasewerd
Eva Lechner bei ihrem Sieg 2013 ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Als Dritte von Stellenbosch muss man die Newcomerin aus dem Eisschnelllauf auf jeden Fall ernst nehmen. Auch wenn sie selbst sagt, dass sie nicht unbedingt die Wiederholung des Südafrika-Ergebnisses erwartet. Und manchmal noch denkt, sie müsse aus ihrem Traum wieder aufwachen.

Die fünfte Albstadt-Siegerin, die erste, ist auch am Start. Wenn Eva Lechner (Clif Pro Team) ihren Sieg von 2013 wiederholen würde, dann wäre das allerdings eine faustdicke Überraschung. Vom Short Track mal abgesehen. Ein top Resultat könnte der Südtirolerin aber trotzdem gelingen.

Genauso wie Teamkollegin Catharine Pendrel oder Emily Batty (Trek Factory Racing).

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com