Weltcup Albstadt: Short Track kein belangloser Auftakt
Vorjahres-Sieger Annika Langvad und Mathieu van der Poel favorisiert
Mit den Short Track-Wettbewerben beginnt am Freitag in Albstadt die Mercedes-Benz UCI Mountainbike-Weltcup-Serie 2019. Das kurze, knackige Rennen der besten 40 der Weltrangliste hat sich im vergangenen Jahr prompt etabliert. In Albstadt winkt den Siegern nicht nur ein Weltup-Erfolg im Palmares, sondern auf jeden Fall ein zusätzliches Bonbon. Die Premierensiege gingen 2018 an Annika Langvad und Mathieu van der Poel.
Vermutlich darf man die Dänin und den Niederländer auch für die beiden Auftakt-Rennen um 17:30 Uhr und 18:15 (live auf redbull.tv) als Favoriten bezeichnen. Nicht nur weil sie in Albstadt Titelverteidiger sind, sondern weil sie 2018 auch die nicht offizielle Gesamtwertung im Short Track (ST) gewonnen haben.
Eine kleine Kristall-Trophäe zu vergeben, wie etwa im Ski Alpin in jeder einzelnen Disziplin, so weit hat sich die UCI noch nicht vor gewagt. Deshalb ist es erst mal eine informelle Rechnung und außerhalb des Protokolls, wenn wir Annika Langvad und Mathieu van der Poel als die ersten Weltcup-Gesamtsieger im Short Track bezeichnen.
Rechnet man bei den Herren die Punkte zusammen, die in der kurzen, knackigen Disziplin vergeben wurden, dann hat der Mathieu van der Poel (575) von Corendon-Circus die Wertung gewonnen, vor dem Brasilianer Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing, 429) und dem Neuseeländer Sam Gaze (Specialized Racing, 422), der die beiden ersten Weltcups dieses Jahr aus gesundheitlichen Gründen auslassen muss.
Was dann van der Poel noch mehr zum Favoriten für Freitag macht. In diesem Kurz-Arbeitsmodus hat der Niederländer immerhin das geschafft, was ihm im Cross-Country bis dato nicht gelang und drei Weltcupsiege geholt. Das immerhin hat er Weltmeister Nino Schurter (Scott-Sram) voraus, der gewann noch keinen ST.
Der Schweizer Scott-Sram-Fahrer hat vergangene Saison, zumindest bisweilen, im Short Track auch taktiert, weil ihm das sonntägliche XC-Rennen wichtiger war. Überhaupt war zu registrieren, dass so mancher und manche über den tauglichen Umgang mit dieser Freitagabendbelastung nachgedacht hat. Diverses wurde ausprobiert. Auslassen, dosiert fahren, Vollgas geben, was auch immer.
Damit die Hürde zum Auslassen höher wird, hat die UCI beschlossen die ersten drei, anstatt bisher zwei Startreihen durch das Ergebnis des Short Track bestimmen zu lassen.
Zwei deutsche Herren haben die Berechtigung unter den besten 40 dabei zu sein. Vize-Meister Georg Egger (Lexware Mountainbike Team) hätte schon beim Weltcup-Finale in La Bresse, Frankreich, als Nachrücker zum ersten mal dabei sei können, doch damals verzichtete er.
Dieses Mal würde er den Short Track schon fahren, sofern seine Erkältung vollständig abgeklungen ist.
Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) ist dabei und er liebt diesen Wettbewerb. „Ich finde es gut, dass es den Short Track gibt“, meint Fumic. Man hätte ein zweites interessantes Rennen am Wochenende und teilweise ein Spektakel.
Bei den Damen gab es eine eindeutige Dominatorin. Das dänische Powerhouse Annika Langvad stand fünf von sechs Rennen ganz oben auf dem Podest und ein wenig wunderte sie sich selbst darüber. Aber der Wettbewerb scheint wie geschaffen für sie zu sein.
Jolanda Neff hatte den Kniff noch nicht raus und musste sich mit dem zweiten Rang im imaginären Ranking begnügen, zehn Punkte vor Andorra-Siegerin Alessandra Keller (Thömus RN Swiss Bike Team, 480), die nun leider erst mal nicht ins Geschehen eingreifen kann.
Als einzige Deutsche wird Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) im Albstädter Short Track auftauchen. Sie sei allerdings nicht in der Verfassung des Vorjahres, nimmt sich Brandau zurück. Der Höhepunkt komme später im Jahr. Ein Top-15-Resultat ist ihr dennoch zuzutrauen.
Der Auftakt-Wettbewerb ist auf jeden Fall kein belangloser Auf-Galopp ins Wochenende, sondern ein aufregendes Stück Rennsport, in Albstadt inklusive Bonbon für die Sieger.
Weil es der erste Wettbewerb des Jahres ist, dürfen die Siegerin und der Sieger auf jeden Fall das weiße Weltcup-Leaderjersey überstreifen und es am Sonntag im XC-Rennen auch tragen.