Weltcup Nove Mesto #2: Avancini sprintet zu seinem ersten Weltcup-Sieg

Max Brandl bestätigt seine Leistung erneut und fährt in die Top Ten

Das zweite und letzte Weltcup-Rennen der Saison fand auf einer leicht veränderten Strecke statt. Ein langer Anstieg wurde herausgenommen, was das Rennen enorm schnell machte. Auch deshalb war gelang es weder Nino Schurter, noch Milan Vader oder Henrique Avancini, aus der Spitzengruppe auszubrechen. Bis zum Schluss war die Spitzengruppe aus sieben Fahrern zusammen. Aber von vorn.

Nach der Startloop formierte sich eine Siebenergruppe, in der neben den drei oben genannten auch der Sieger des ersten Weltcups, Simon Andreassen, auch Thomas Litscher, Alan Hatherly und Victor Koretzky vertreten waren. Max Brandl, der nach dem dritten Platz im Shorttrack aus der ersten Reihe starten durfte, fand sich knapp dahinter auf Rang 11 ein. „Ich wollte diesmal mehr Risko engehen und versuchen gleich vorne dranzubleiben“, beschrieb Brandl seine Taktik. „Die vorne sind an den Anstiegen richtig hochgestrahlt, aber durch den Ziehharmonika-Effekt war ich nach den Abfahrten immer wieder dran. Diese Strategie gelang ihm bis zur fünften von sieben zu fahrenden Runden gut und er hielt sich bei konstanten Rundenzeiten auf Positionen zwischen 11 und 13 auf.

Simon Andreassen konnte das Tempo an der Spitze nach der vierten Runde dank Krämpfen nicht mehr mitgehen und musste reißen lassen. Auch Maxime Marotte, der von einer hinteren Startposition nach seinem Sturz im Shorttrack starten musste und zwischenzeitlich bis auf Position 10 nach vorn gefahren war, konnte Brandl noch überholen und ging mit dem Schweizer Filippo Colombo in die letzte Runde, der sein Tempo allerdings auch nicht mehr halten konnte. Colombo musste ebenfalls von hinten starten und fuhr in der dritten vollen Runde mit der schnellsten Rundenzeit bis auf den sechsten Platz. Doch diesen Platz zu halten war offenbar nicht möglich.

An der Spitze versuchte Schurter immer wieder, die Gruppe zu reduzieren, doch das misslang. In der sechsten Runde attackierte verringerte sich die Gruppe durch eine Attacke, die Vader, Schurter, Avancini und Koretzky mitgehen konnten. Zunächst sah es so aus, als ob der Sieg unter den vier augemacht werden würde. Vader attackierte in der letzten Runde am Anstieg zum höchsten Punkt, Schurter konnte seine Attacke mitgehen, aber auf Avancini entstand eine Lücke, Koretzky war noch weiter abgeschlagen. Im Anstieg am Expert Climb 2 nahmen Vader und Schurter bei de die schnellere, obere Linie. Avancini entschied sich für die andere und sprintete diese so schnell hoch, dass er direkt vor den beiden in die Abfahrt gehen konnte. Die Verfolger Koretzky, Hatherly, Stephan Tempier und Jordan Sarrou, die in  der fünften und der dritten Runde in die Spitzengruppe aufgefahren war, konnten die Lücke in der Abfahrt wieder zu fahren, sodass eine Siebenergruppe über die Brücke auf die Zielgerade sprintete. Avancini ging von vorne in den Sprint und machte es den Verfolgern unmöglich, ihm noch gefährlich zu werden (1:25:03). Zweiter wurde Milan Vader, der gegen Schurter hauchdünn vorne lag. Koretzky wurde Vierter, Hatherly sprintete gegen Sarrou auf Platz fünf, Tempier wurde Siebter. Für Avancin ist es der erste Weltcup-Sieg. „Mir war klar, ich muss die Geschwindigkeit von Nino heute überleben, nur dann habe ich eine Chance. Dafür bin ich ins Risiko gegangen“, sagte er und meinte damit seine Schlussattacke und den Sprint, den er von vorne gefahren war. „Wenn du einen Weltcup gewinnst und dann auch noch den schlägst, der der beste Cross-Country Fahrer ist, dann ist das schon was besonderes.“

Thomas Griot kam auf Platz Acht ins Ziel (+0:16). Max Brandl wurde mit 24 Sekunden Rückstand Neunter. „Ich bin einfach froh, dass ich zeigen konnte, dass der 11. Platz keine Eintagsflege war“, sagte Brandl. „Der Aufstieg weniger und die schnellen Bedingungen heute haben es mehr zu einem Straßenrennen als zu einem Mountainbike-Rennen gemacht“, sagte Weltmeister Nino Schurter, der zugab, zwar versucht zu haben, seine übliche Taktik zu fahren, doch einfach nicht weggekommen sei.

Julian Schelb war erneut zweitschnellster Deutscher auf Rang 32. Er verfolgte wieder die Strategie, zu Beginn des Rennen möglichst viele Plätze gutzu machen, was ihm auch gelang. Aber ein Crash vor ihm nahm Schelb die Geschwindigkeit und die darauffolgende Tempoverschärfung kostete Kraft. Auch Luca Schwarzbauer war in der Gruppe und wurde davon in seiner Krafteinteilung beeinträchtigt. „Ich habe versucht möglichst an meinem Limit zu fahren“, sagte er. Aber das sei nunmal ein schmaler Grad, auf dem man sich bewege, gab Schwarzbauer zu Protokoll. Der Reuderner vom Lexware Team wurde 36.

Manuel Fumic, dem nach seinem Sturz und der Blinddarmoperation Trainingsstunden fehlten, kam auf Rang 45 ins Ziel. „Von da wo ich herkomme war das heute schon ein Erfolg,“ sagte er. „Mein Ziel war überhaupt am Start stehen zu können. Heute freue ich mich aber in erster Linie für Ave, für uns als Team Cannondale und für Brasilien.“

Georg Egger hatte Pech und musste auf Rang 30 liegend mit abgebrochener Kassette in die Technikzone. 20 Plätze weiter hinten stieg er wieder ins Rennen ein, doch dann riss die Kette in der letzten Runde und er musste ins Ziel laufen.

 

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