Weltcup Nove Mesto Herren: Mathieu van der Poel feiert historischen Erfolg

Ben Zwiehoff auf Rang 23

Nach etlichen Anläufen hat das niederländische Multitalent Mathieu van der Poel beim Weltcup in Nove Mesto na Morave das Duell gegen Weltmeister Nino Schurter (Schweiz) erstmals gewonnen und seinen ersten Weltcup-Sieg in der olympischen Cross-Country-Disziplin gefeiert. Vor rund 15000 Zuschauern gewinnt van der Poel in Tschechien in 1:21:54 Stunden mit 19 Sekunden Vorsprung auf Schurter und 1:53 Minuten vor dessen Landsmann Mathias Flückiger. Bester Deutscher wurde Ben Zwiehoff aus Essen als 23. (+4:13).

 

Mathieu van der Poel hatte vor der zweiten Weltcup-Station bereits angekündigt, dass er es auch an diesem Wochenende wieder versuchen werde. „Hier bin ich bisher mein bestes Rennen gefahren (2017), die Anstiege liegen mir, weil sie nicht so steil sind und meine Form ist durch das Rennen in Albstadt vielleicht ein wenig besser geworden“, hat van der Poel erklärt. „Klar, will ich hier gewinnen.“

Mathieu van der Poel ©Traian Olinici
Nino Schurter, Mathieu van der Poel ©Traian Olinici

So kommt es dann auch.

Bereits zu einem frühen Zeitpunkt machte van der Poel auf dem technisch anspruchsvollen Terrain Druck. Das sprengte die Spitzengruppe und nachdem zu Beginn noch der Brasilianer Henrique Avancini vorne mit dabei ist, wird das Rennen spätestens ab Runde drei von acht zum Duell der beiden Giganten. Der Tscheche Ondrej Cink schaffte noch mal kurz den Anschluss, wurde aber gleich wieder distanziert.

„Ich habe schon gedacht, dass ich ihn auf Dauer zu zermürben kann“, erklärt Nino Schurter im Ziel den Zweikampf. „Deshalb habe ich schon drei Runden vor Schluss mal angegriffen.“

Doch van der Poel bleibt immer Herr der Lage. Er selbst übernimmt auch immer wieder die führende Position und legt ein hohes Tempo vor.

In der Schlussrunde versucht es Schurter noch zweimal, doch er wird den Weltcup-Führenden nicht los. Als der am Ende des letzten Anstiegs selbst antritt, kann Schurter nicht mehr dagegen halten.

„Heute war kein Kraut gewachsen, wenn der so geht, habe ich keine Chance“, schüttelt Schurter den Kopf. „Er war einfach stärker. Für mich ist der zweite Platz sicher sehr positiv. Ich bin wieder zurück und habe ein gutes Gefühl, das war mein Ziel.“

Nino Schurter ©Traian Olinici
Nino Schurter ©Traian Olinici

Mathieu van der Poel hat mit dem Sieg historisches geleistet. Als erster Radsportler seit dem Österreicher Gerhard Zadrobilek ein hoch dotiertes Straßenrennen (Amstel Gold Race) und einen MTB-Weltcup gewonnen. Zadrobilek war 1989 in San Sebastian (Straße) und 1992 in Kirchzarten auf dem MTB erfolgreich.

Van der Poel wird die nächsten zwei Weltcup-Stationen auslassen. Er legt eine Pause ein, nachdem er direkt aus der Cyclo-Cross-Saison in das Straßen-Frühjahr gestartet war.

Albstadt-Sieger Mathias Flückiger strahlt über seinen dritten Rang. Er ist bewusst verhalten gestartet und arbeitet sich von Position zehn nach vorne. „Der Start war gut für mich, ich habe es mir super eingeteilt. Ich kann hier nie übers Limit gehen, ich habe hier immer Probleme mit dem Atmen. Mehr wäre nicht möglich gewesen, ich bin sehr zufrieden“, kommentiert er sein Rennen. In der dritten Runde kommt er in der Verfolgergruppe mit Henrique Avancini und Maxime Marotte (Frankreich) an.

Gemeinsam holen sie dann Ondrej Cink (Cz) ein und kämpfen um Rang drei.

Mathias Flückiger stellt seine starke Form erneut unter Beweis und ist im Finish der Stärkste. Er verweist Avancini und Cink auf die nächsten Plätze.

Ben Zwiehoff ©Traian Olinici
Ben Zwiehoff ©Traian Olinici

Aus dem deutschen Lager sorgt vor allem der Essener Ben Zwiehoff für ein erfreuliches Resultat. Der DM-Dritte erwischt zwar keinen guten Start, kann sich dann aber sukzessive nach vorne arbeiten. Nach der 2,8 Kilometer langen Startrunde war er nur 43., was mit Startnummer 90 allerdings auch schon ganz gut aussah. Am Ende notiert der 25-Jährige mit Rang 23 (+4:13) sein bisher bestes Weltcup-Resultat.

„Am Anfang habe ich schlecht Luft bekommen“, erklärte Zwiehoff, „dann lief es besser.“ Drei von acht Runden vor Schluss sei es dann hart geworden. „Da war es nur noch Quälerei“, so Zwiehoff.

Da lag er bereits in einer Gruppe, die auf Position 20 nur noch 20 Sekunden Rückstand hatte. Und in der vorletzten Runde wurde so viel Tempo gebolzt, dass für Zwiehoff gar die viertbeste Rundenzeit heraus sprang.

Im Ziel fehlten dann ganze neun Sekunden auf die Marke 20, die für die Olympia-Qualifikation eine Bedeutung haben wird.

„Ich habe alles rausgeholt, mehr ging nicht. Ich denke, ich habe im Winter vieles richtig gemacht, der erste Wettkampf-Block lief gut“, meinte er nach seinem zweiten Top-30-Ergebnis. „Von der Startposition aus ist 23. super.“

 

Der Deutsche Vize-Meister Georg Egger (Aichen) mischte in den ersten zwei Runden in den Top 15 mit. Zu viel für den 24-Jährigen. „Ich bin nach längerer Zeit mal wieder richtig eingegangen“, kommentierte er den enttäuschenden 68. Rang (+9:01), der die Quittung dafür war.

Vor ihm landete noch der Freiburger Martin Gluth. Er wurde 45. (+6:56), nachdem in der Startphase viel riskierte. „Heute war die Devise, lieber vorne sterben als hinten nichts erben“, erklärte Gluth. Nach einer Runde lag er in den Top 30, doch das konnte er genauso wenig halten wie Georg Egger. Erst gegen Ende ging es wieder besser, so dass sich in der zweiten Hälfte des Rennens noch um 20 Positionen verbessern konnte. „Man muss einfach mal was riskieren“, bedauerte er seine Strategie nicht.

Manuel Fumic ©Traian Olinici
Manuel Fumic ©Traian Olinici

Der Deutsche Meister Manuel Fumic (Kirchheim/T), der durch Krankheiten und Allergie nicht in Top-Form ist, fuhr zwischen Rang 30 und 35, als er in der vorletzten Runde einen Defekt erlitt, der nicht mehr zu beheben war.

Ergebnisse

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