Absa Cape Epic Nachgedreht mit einer Abschiedsvorstellung

Letztes gemeinsames Epic von Simon Stiebjahn und Tim Böhme endet auf Rang sieben

 

Simon Stiebjahn und Tim Böhme waren als Siebte beim 15. Absa Cape Epic hinter Manuel Fumic die zweitbesten deutschen Vertreter. Diese Bulls-Paarung wird es 2019 nach fünf gemeinsamen Auflagen nicht mehr geben. Für arg viel Wehmut ließen die beiden in den acht Tagen aber keinen Platz und letztlich zeigten sich beide zufrieden mit ihrem Ergebnis, genauso wie mit den beiden jungen Cape-Epic-Neulingen im Team.

 

Für Stiebjahn war es die sechste Cape Epic, für Tim Böhme sogar die elfte und die Zehnte, die er ins Ziel brachte. Und sie verlief vergleichsweise unspektakulär. Defekte und Stürze, die gehören in Südafrika zum Geschäft, wenn auch, zum Glück, nicht jeden Tag.

Stiebjahn hatte einen Defekt zu verkraften, auf der ersten Etappe. Kraft kostete die folgende Aufholjagd natürlich trotzdem und alle Chancen auf einen Podest-Platz. Ausgerechnet an diesem zweiten Tag, wo sie blendend unterwegs waren. „Ich dachte, das läuft ja super. Wir waren in der Verfolgergruppe und fühlten uns gut“, ärgert sich Böhme im Rückblick immer noch.

„Eine Podestplatzierung wäre schön gewesen, aber vorne ging immer die Post ab“, sagt auch Stiebjahn. Dennoch sind beide mit der ganzen Woche zufrieden. „Wir haben so gut harmoniert, wie noch nie zuvor.“ Das bezog sich auch auf das Leistungs-Niveau. Böhme war sechs Tage lang „top drauf“ und musste erst dann Tribut zollen. Aber Stiebjahn war jeweils nicht weit weg und kompensierte das mit Kampfgeist.

Da blieben mit den Minuten auch die Chancen auf eine Podestplatzierung liegen. ©Nick Muzik/Cape Epic/Sportpics
Da blieben mit den Minuten auch die Chancen auf eine Podestplatzierung liegen. ©Nick Muzik/Cape Epic/Sportpics

Klar, man hätte schon mit ein wenig mit den Top Fünf geliebäugelt, doch der siebte Platz sei schon in Ordnung weil es auch Überraschungsteams gab, Scott-Buff mit Luis Pinto und Francesc Carretero.

„Es ist natürlich nicht alles perfekt gelaufen“, so Böhme, der auch mal einen Defekt hatte, „aber wenn alles perfekt gelaufen wäre, dann wären wir auch Siebter geworden. Die anderen sechs haben es verdient vor uns zu sein.“

„Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht an mich ranlassen“

Es war sein letztes Cape Epic, zumindest als Profi. Davon geht Böhme aktuell aus. Sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus und er plant auch nicht noch ein Jahr dran zu hängen. „Es ist eigentlich rum, irgendwann reicht es auch“, sagt der 35-Jährige. Es sei zwar „im Hinterkopf“ gewesen, so formuliert es Simon Stiebjahn, dass es die letzte gemeinsame Epic sein würde, aber die Wehmut hatte nicht wirklich Platz.

„Nein“, wehrt Böhme ab, „ich war viel zu fokussiert und habe mich auch in der Schuld gesehen, eine gute Leistung abzuliefern.“ Um dann noch einen Gedanken hinterher zu schieben: „Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht an mich ranlassen.“

Nun, nach zehn vollendeten Cape Epic und am Ende des Jahres auch einem kompletten Jahrzehnt bei Bulls, sei es Zeit, den Hut zu nehmen.

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Martin Frey auf den Trails des Cape Epic ©Lynn Sigel

Die Jungen machen mehr und mehr Druck. So weit sind Martin Frey und Simon Schneller sicher noch nicht, doch die beiden Cape-Epic-Debütanten verkauften sich mehr als gut, auch wenn sicherlich noch das eine oder Jahr vergehen wird, bevor sie als potenzielle Podiumskandidaten gehandelt werden.

So wie es die Teamgenossen Karl Platt und Urs Huber jedes Jahr sind, auch wenn sich die Verletzungspause von Platt dieses Jahr dann doch als zu großes Handicap herauskristallisierte und die Etappen-Ergebnisse einer Berg-und-Talfahrt glichen.

„Ich habe mich schon lange darauf gefreut, da mal mitzufahren“, bekennt Martin Frey diese Bedeutung. Er durfte seine ersten Cape-Epic-Erfahrungen mit einem anderen Neuling machen. Simon Schneller aus Oberlengenhardt, noch drei Jahre jünger als der 24-Jährige Frey, fährt seit diesem Jahr für das Team Bulls und machte eine überraschend gute und vor allem konstante Arbeit.

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Konstant beachtlichrs Niveau: Simon Schneller ©

„Die beiden haben bei ihrer Premiere einen super Job gemacht“, zollte auch Stiebjahn Respekt. „Vor allem, dass Simon so gut durchkommen wird, damit konnte man nicht rechnen.“

Martin Frey zog deshalb eine äußerst positive Bilanz. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin und auch dass Simon fit ist. Aber dass er sich so gut geschlagen hat, das hat mich schon überrascht“, meinte der Bad Uracher.

Zurück zu Stiebjahn und Böhme: Dieses Duo war 2014 einmal Dritter, Böhme war 2013 mit Thomas Dietsch auch Dritter und somit verlässt schon eine gewisse Größe die Bühne der renommiertesten MTB-Etappenfahrt der Welt.

Abschiedstour mit Sea Otter Classics und Heimrennen

Mit wem Stiebjahn im kommenden Jahr am Western Cape durch Hitze und Staub jagen wird, ist noch völlig offen. Sein Vertrag läuft weiter, aber der von Platt und Huber aus. Welche Konstellation da im kommenden Jahr für Bulls am Start stehen wird, das wird vielleicht erst im Herbst entschieden.

Für Böhme wird 2018 eine Abschiedstour und er zeichnet dabei nicht unbedingt die vergangenen Jahre nach. Die Marathon-EM lässt er zum Beispiel aus, dafür sieht man ihn zum zweiten Mal in seiner Karriere beim Sea Otter Classic in Kalifornien.

Dann liebäugelt er noch mit Rennen wie dem The Pioneer MTB Race in Neuseeland oder dem La Leyenda Del Dorado in Kolumbien. Ob das zustande kommt ist aktuell allerdings nicht gesichert. Klar ist aber, dass man ihn auch bei seinem Heimrennen, dem Rothaus Hegau Bike-Marathon in Singen wieder antreffen wird.

Es wird dann doch noch mal ein Jahr zu genießen, auch wenn er den sportlichen Fokus nicht aus den Augen verlieren wird.

 

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