Corona-Challenge: Brandau und Schwarzbauer führen

Eine Woche läuft der MTB-Marathon im Einzelzeitfahren noch, aber die beiden Schwaben haben schon großartige Zeiten vorgelegt

Andere Zeiten, andere Rennen. Nachdem die 20. Auflage des „Bike the Rock“ in Heubach Corona-bedingt abgesagt werden musste, die aktuellen Lockerungen aber doch schon wieder einen ersten Sportbetrieb erlauben, hatten Hauptamtleiter Eckard Häffner und sein Team die Idee, zumindest die ausgefallene Deutsche Marathon-Meisterschaft irgendwie wiederzubeleben. So wurde die Idee der Corona-Challenge powered by KMC geboren: einzeln oder zu zweit dürfen Lizenzsportler den drei Mal 28 Kilometer langen Rundkurs rund um den Rosenstein in Angriff nehmen – auf Vertrauensbasis, Fairness und ohne gegenseitige aktive Hilfe wie Windschattenfahren, Ziehen oder gar elektrischer Akku-Unterstützung.

Geringere Anmeldezahlen wegen schlechten Wetters
Leider hat den engagierten Organisatoren das etwas durchwachsene Juni-Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, die Anmeldezahlen blieben etwas hinter den Erwartungen zurück. „Jetzt hoffen wir noch auf die letzte Woche, es ist ja perfektes Bike-Wetter vorhergesagt“ gibt sich Häffner optimistisch. Bei denen, die bislang teilnahmen, kam das Konzept gut an: Es war ein tolles Event! Cool, dass es das jetzt gab“, fasste Luca Schwarzbauer (Lexware) seine Gefühle zusammen, nachdem er am Freitag die bislang beste Zeit gefahren war: „Ich bin froh, dass ich das jetzt gemacht habe.“

1, Schwarzbauer, Luca, Lexware Racing Team, MTB Teck, GER
Luca Schwarzbauer erschöpft, aber glücklich

Auch Lisa Brandau (Radon EBE Racing), die am Montagmorgen die vorläufige Bestzeit bei den Frauen definierte, gefiel das neuartige Rennen: „Es war eine abwechslungsreiche Strecke, es wurde nie langweilig, das Terrain war recht unterschiedlich, der Boden stellenweise rutschig, man musste auf den freien Flächen mit dem Wind kämpfen, es gab breite und schmale Wege.“

Selbst anstrengen, weil der Lift fehlt
Auch Eckhard Häffner und sein Bürgermeister Frederick Brütting zeigen sich zufrieden: „Es gab bis jetzt keine Unfälle und auch keine Konflikte mit Wanderern und anderen Bikern, die auf den vielen Strecken rund um Heubach unterwegs sind“, berichtet Häffner. „Auch das Vertrauen, das wir in die Biker gesetzt haben, wird von allen Seiten bestätigt: es wird nicht betrogen, und auch die stichprobenartigen Kontrollen haben keinen Hinweis auf unerlaubte Vorteilsnahme ergeben“. Und der selbst radsportbegeisterte Bürgermeister Brütting ergänzt: „Wanderer und Biker werden auf unterschiedlichen Routen um den Rosenstein geführt. Das kanalisiert das ganze und nimmt für alle Seiten den Stress raus.“ Er gönnte sich zusammen mit Silas Grad (Texpa-Simplon), Kim Ames (Herzlichst Zypern) und Nina Benz (jb Brunex Felt) eine Feierabendrunde am Freitagnachmittag, wurde zum Wegweiser und Tourguide: „Wir haben hier zehn ausgeschilderte MTB-Strecken, die Bundesliga-Strecke, die Marathon-Strecke, unsere DH-Strecken, Enduro-Abschnitte, aber auch Wege für Genußfahrer: bei uns in Heubach kommen alle auf ihre Kosten: wir sind DIE Bike-Destination auf der Ostalb“, schwärmt Brütting. „Nur einen Lift, den haben wir nicht. Bei uns muss man sich halt noch selber anstrengen.“

Brandau und Schwarzbauer mit Respekt vor letzter Runde
Das taten auch Brandau und Schwarzbauer und bekannten beide unisono: hinten raus wurde es zäh, sehr zäh. „Ich hatte großen Respekt vor der Runde, die dritte Runde tat dann schon weh“, bekannte Brandau nach fast vier Stunden Fahrzeit. Und auch Schwarzbauer sagte nach den über drei Stunden, die er für die drei Runden benötigt hatte: „Ich habe unterschätzt, wie lang drei Stunden sein können, wenn man so alleine durch den Wald harkt. Mit anderen zusammen merkt man es nicht ganz so arg, aber die letzte Runde war relativ hart.“ Schwarzbauer hatte ursprünglich im Rahmen der gebotenen Fairness gemeinsam mit seinem Teamkollegen Georg Egger die Strecke unter die Stollen nehmen wollen, doch der Bayer hatte dem frühen Tempodiktat des Schwabens schon bald nichts mehr entgegenzusetzen. Als Egger am Ende der ersten Runde dann auch noch auf einem Übergang von feuchtem Schlamm und Teer stürzte, war die Vorentscheidung gefallen und Schwarzbauer musste sich alleine durchkämpfen.

„Ich hoffe, dass sich bei dem angekündigten guten Wetter noch ein paar Fahrer für die kommenden Tage anmelden“, zeigt sich Organisator Häffner optimistisch. Ein paar Zusagen hat er schon: Marathon-Ass Simon Stiebjahn (Bulls) und Jakob Hartmann (German Technology Racing) wollen noch nach der Corona-Challenge-Krone und dem von KMC gestifteten Preisgeld greifen. „Aber noch gibt es freie Slots!“

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