Gränichen: Die Schweizer suchen ihre Meister

In der traditionellen Kiesgrube von Gränichen werden am Sonntag die Schweizermeister ermittelt – auf einer verkürzten Strecke und wie schon in Leukerbad ohne Publikum

Es könnten überraschende Wettkämpfe geben bei den Eidgenossen am Sonntag. Zum zweiten Mal in Folge trägt der RC Gränichen in der bekannten Kiesgrube die Schweizermeisterschaften aus. Doch 2020 wird sich wohl coronabedingt unterscheiden vom letzten Jahr: die allermeisten Sportler hatten gerade mal ein einziges Vorbereitungsrennen in dieser so ganz anderen Saison, nämlich den Swiss Bike Cup vor einer Woche in Leukerbad mit einer völlig anderen Streckencharakteristik: statt auf über 1.500 Meter Höhe nun gut 1.000 Meter weiter unten, statt eines einzigen langen steilen Anstieges gibt es mehrere kurze (und ebenso natürlich die Abfahrten). Der bislang längste Anstieg unmittelbar nach dem Start wurde halbiert: man biegt in Höhe der bisherigen Behelfsbrücke gleich links in die Kiesgrube ein und kommt nicht mehr von oben aus dem Wald.

2, Flückiger, Mathias, Thömus - RN, , SUI 1, Schurter, Nino, Scott-SRAM, , SUI 3, Vogel, Florian, KMC-Ekoi-Orbea, RC Gränichen, SUI 501, Frei, Sina, Ghost Factory Racing Team, VC Meilen, SUI 201, Neff, Jolanda, Trek Factory, , SUI 271, Schneebeli, Jacqueline, Strüby-BiXS, RMV Cham-Hagendorn, SUI
Die Sieger 2019:
U23 Filippo Colombo, Elite Nino Schurter, U23 Sina Frei, Elite Jolanda Neff, Juniorin Jacqueline Schneebeli, es fehlt Junior Dario Lillo

 

2020: Ohne Zuschauer
Diese Brücke war auch immer ein beliebter Zuschauermagnet, weil man von dort aus die Fahrer nicht nur zweimal hautnah erleben konnte, sondern über weite Strecken des gesamten Areals verfolgen konnte. Allerdings wird es wie schon in Leukerbad (oder, wenn man sich so manche Bilder aus dem Wallis ansieht, im Gegensatz dazu) in Gränichen keine Zuschauer geben. Das Covid19-Schutzkonzept des Veranstalters und Swiss Cycling sehen vor, dass die Schweizermeisterschaften ohne Publikum ausgetragen werden.

Dabei dürften die Zuschauer spannende Wettkämpfe verpassen. Na gut, nicht ganz: der Organisator des Swiss Bike Cups bietet wieder Livestreams der Elite-Rennen an.
zum Livestream-Angbot

Schurter Favorit – aber nicht unschlagbar
Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen gibt es einen ganzen Pool an Favoriten, wie Leukerbad gezeigt hat. Natürlich ist auch Weltmeister Nino Schurter (Scott-SRAM) der Favorit bei den Herren, aber die Konkurrenz, vor allem in Form von Mathias Flückiger (Thömus RN) ist ihm dicht auf den Fersen. Aber auch dessen älterer Bruder Lukas Flückiger (Infinity) und Schurters eigener Teamkollege Lars Forster können nicht nur um die Medaillen, sondern auch um den Titel mitkämpfen. Vielleicht könnte auch der noch amtierende U23-Meister Filippo Colombo (Absolute Absalon) den Durchmarsch schaffen.

Joel Roth
Joel Roth

Joel Roth: Fast schon sicherer U23-Meister?
Beste Aussichten, ihn zu beerben und das Trikot des besten U23-Fahrers überzuziehen, hat wohl der Joel Roth vom Biketeam Solothurn. Er hatte in dem stark besetzten Elite-Feld von Leukerbad nur knapp das erweiterte Podium verpasst und sich mit fast drei Minuten Vorsprung souverän den Sieg in der Nachwuchsklasse vor den beiden Thömus-RN-Fahrern Vital Albin und Alexandre Balmer gesichert.

Frei vs. Neff
Spannend dürfte es auch bei den Frauen werden: Titelverteidigerin Jolanda Neff (Trek) hat sich ja in Leukerbad nach ihrem Horrorsturz kurz vor Weihnachten in Leukerbad wieder überraschend stark zurückgemeldet, auch wenn sie sich der bisherigen U23-Meisterin Sina Frei (Ghost) recht deutlich geschlagen geben musste. Dahinter aber waren die Abstände ähnlich weit gefächert: Die entscheidende Frage könnte also sein, wer belegt den dritten Podestplatz: ist es Alessandra Keller (Thömus RN), Nicole Koller (Möbel Märki) oder Linda Indergand (Maloja Pushbikers)?

Offenes Rennen bei den U23-Damen
Bei den U23-Damen scheint es keine eindeutige Favoritin zu geben, wenn man das Ergebnis von Leukerbad heranzieht: sie alle konnten bei weitem nicht mit den Elite-Frauen mithalten und waren alle rund zehn bis zwölf Minuten langsamer als Vorjahressiegerin Sina Frei, in sich als Gruppe aber durchaus nahe beieinander: Tina Züger (Swiss MTB Pro Team), Juniorenmeisterin-Jacqueline Schneebeli (jb Brunex Felt), Lisa Baumann (Next Ride – Santa Cruz) und Noelle Buri (´Thämus RN Youngstars) dürften sich einen heißen Kampf um die Medaillen liefern. Vielleicht kann auch Seraina Leugger (Goldwurs-Power) nach den Medaillen greifen: sie war in Leukerbad im Startgetümmel zu Boden gegangen und hatte das Feld dann von hinten aufgerollt.

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