Wechselkarussell 2: die großen Werksteams rüsten auf [Update: KTM]

Specialized, Cannondale und Ghost melden erstaunliche Neuzugänge, Absolute Absalon bestätigt Pauline Ferrand-Prevot als neue Team-Fahrerin

Am Ende eines olympischen Jahres passiert meist viel auf dem Transfermarkt. Und auch wenn die Olympischen Spiele in Tokio erst im Sommer 2021 stattfinden sollen, liefen doch viele Verträge mit Ende des Jahres 2020 aus. Und so trudeln mittlerweile beinahe stündlich Meldungen herein, wer nun ab 2021 für wen fahren wird.

Zunächst sind einmal die beiden Regenbogentrikots in der Elite-Klasse, die in beiden Geschlechtern das Team wechseln: wie schon im Dezember vermutet, wechselt Pauline Ferrand-Prevot ins Team ihres Lebenspartners Absolute Absalon-BMC, der dafür Jordan Sarrou ziehen lässt, der nun eine neue Heimat bei Specialized gefunden hat.

Beim Specialized Factory Racing Team setzt man 2021 auf eine komplett neue Mannschaft, kein Stein blieb mehr auf dem anderen. Zuerst hatte ja die Dänin Annika Langvad bei der Weltmeisterschaft in Leogang überraschend angekündigt, ihre Karriere zu beenden. Ihr Landsmann Simon Andreassen, seit 2016 bei der in den USA registrierten Cross-Country-Mannschaft mit Sitz in Holzkirchen bei München, wechselt mit seinem südafrikanischen Teamkollegen Alan Hatherly zum Cannondale Factory Racing Team mit Sitz in Stuttgart. Dort treffen die beiden auf den Weltranglisten-Führenden Henrique Avancini (Brasilien) und das deutsche MTB-Urgestein Manuel Fumic, der im März immerhin schon 39 Jahre alt wird.

Der Franzose Maxime Marotte, auch schon 34 Jahre alt und im vergangenen Jahr Teamkollege von Avancini und Fumic, wechselte zum Jahreswechsel zum italienischen Team des kalifornischen Herstellers  Santa Cruz. Dort trifft er auf die italienischen erfolgreichen Nachwuchstalente Martina Berta (22) und Greta Seiwald (23) und den amtierenden Italienischen Meister Luca Braidot (29), der damit die gemeinsame Marke der „Braidot Zwillinge“ zusammen mit seinem Zwillingsbruder Daniele aufgibt, der weiterhin als Carabinieri Sportsoldat bleibt. Das Santa Cruz FSA MTB Pro Team, in den vergangenen Jahren eher mit Masse statt Klasse am Start, konzentriert sich damit auf nur noch fünf, dafür hochkarätige Fahrer*innen.

Doch zurück zu Specialized, die ja eine komplett neue Equipe am Start haben, nach der sich so mancher Konkurrent die Finger ablecken würde: neben Weltmeister Jordan Sarrou haben die Amerikaner auch den Top-Italiener Gerhard Kerschbaumer akquiriert – und zwei hoffnungsvolle Nachwuchstalente: die Schweizerin Sina Frei, die vom Ghost Factory Racing Team kommt, und die Österreicherin Laura Stigger, deren Trikot schon 2020 der Specialized-Schriftzug zierte, die aber noch nicht zum Factory Team gehörte. Vom 2020er Werksteam ist damit kein Sportler mehr dabei: die jungen Amerikaner Haley Batten und Christopher Blevins wechseln in die neu gegründete Specialized-Nachwuchsschmiede Trinity Racing.

Bleibt noch das Ghost Factory Racing Team: sie haben Sina Frei und auch die Ungarin Barbara Benko verloren, dafür stießen mit der Allgäuerin Nadine Rieder (ehemals AMG Rotwild) und der Schweizerin Nicole Koller (vom ebenfalls aufgelösten Team Möbel Märki) zwei neue Leistungsträgerinnen zum Waldsassener Frauenteam. Sie verstärken die bereits bekannte Mannschaft um Anne Terpstra (NED), Lisa Pasteiner (ITA) und Caroline Bohé (DEN).

Die Strukturen bei den beiden österreichischen KTM-Teams war in der Vergangenheit etwas kompliziert. Es gab das KTM Pro Team mit Cross-Country-Fahrer Moritz Bscherer (24), den beiden österreichischen Marathon-Fahrern David Schöggl und Manuel Pliem (beide 35) und ihrem Schweizer Kollegen Roger Jenny (27). Das KTM Pro Team war eng mit den Kollegen von radsportszene.at verbandelt. Und es gab seit 2009 das KTM Factory Team, das zuletzt eine bunte Mischung aus erfolgreichen Marathon-Fahrern wie Altmeister Christoph Soukup (39) und dem einzigen Ausländer im Team, dem Matthias Alberti (32) und Nachwuchs-Cross-Country-Cracks wie Corinna Druml (21) und Anna Spielmann (22) vereinte. Jetzt hat man dem KTM Factory Mountainbike Team eine neue Struktur gegeben: unter der neuen Leitung von Florian Moser vom Radrennteam und Ex-Nachwuchshoffnung Andreas Fuchs hat man drei Divisionen gebildet: die Marathon-Abteilung, zu der neben Soukup und Alberti auch die ehemalige Marathon-Staatsmeisterin Angelika Tazreiter zählt, und den beiden Cross-Country-Abteilungen Pro Team und Development Team. Prominentester Neuzugang ist der Grazer Max Foidl (25), der von der Schweizer Equipe jb Brunex Felt zurück in die Alpenrepublik wechselte. Bei der Europameisterschaft 2020 am Monte Tamaro belegte der Student den 10. Platz, bei der verregneten Staatsmeisterschaft in Hohenems im Sommer musste er sich nur Karl Markt geschlagen geben. Er will um den österreichischen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Tokio kämpfen und hat auch schon Paris 2024 im Auge. Ihm zur Seite stehen Moritz Bscherer, der vom KTM Pro Team ins Factory Team wechselte, und die beiden Frauen Corinna Druml (21, U23) und Anna Spielmann (22, Elite). Um auch langfristig einen vernünftigen Unterbau zu haben, haben die Grazer auch noch ein Development Team mit der Juniorin Katharina Sadnik, dem Österreichischen Juniorenmeister und WM-Zwölften Daniel Churfürst (18, daher jetzt U23) und Lukas Hatz (ebenfalls 18) gegründet.

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