Weltcup und Weltmeisterschaft: Beide sollen stattfinden

Noch 26 Tagen bis zum ersten Doppel-Weltcup der Cross-Country-Geschichte, noch 34 Tage bis zum geplanten Start der Weltmeisterschaften im österreichischen Saalfelden: noch ist nicht alles „in trockenen Tüchern“

Corona bestimmt das Leben 2020 und natürlich auch den UCI-Events-Kalender. Eigentlich sollte morgen Abend der große Weltcup-Block auf der Lenzerheide / Sui beginnen, gefolgt von Val di Sole in Italien und Les Gets in Frankreich. So hatte es die UCI im Mai für den Herbst verkündet, als die ersten Lockerungen nach dem bisherigen Corona-Höhepunkt verkündet wurden und alle auf einen entspannten Herbst hofften. Doch kaum waren die neuen Termine verkündet, hagelte es auch schon wieder Absagen. Zuerst Val di Sole, dann auch Les Gets und Lenzerheide mussten die Waffen strecken. Am Ende blieb nur Nove Mesto na Morave über, das Mekka für Skilangläufer, Biathleten und Mountainbiker in Mähren, die sogar einen Doppel-Weltcup austragen wollen: zwei komplette Weltcups unmittelbar hintereinander, dazu noch ein Rennen der UCI Junior Series: das ist der Plan für die Woche vom 29. September bis 04. Oktober.

Unmittelbar daran anschließen wird sich die Weltmeisterschaft in Saalfelden-Leogang in Österreich: sie soll dann ab Mittwoch, 07. Oktober bis 11. Oktober stattfinden, traditionell eröffnet mit dem Team-Relay und wie bereits im vergangenen Jahr in Mont Sainte Anne / CAN der e-MTB-WM. Die Elite-Wettkämpfe finden wie in der Vergangenheit bei der Weltmeisterschaft üblich am Samstag statt, die Downhill-Finals am Sonntag.

Und eine Woche später will dann der europäische Radsportverband UEC am Monte Tamaro im Tessin in der Südostschweiz die Europameisterschaften durchführen.

Corona überschattet alles
Aber alle drei Veranstaltungen werden unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stehen. Zumindest der Weltcup und die Weltmeisterschaften werden nach jetzigem Stand wohl ohne Zuschauer stattfinden. Während Österreich bereits komplett ohne Zuschauer plant und das auf seiner Homepage bereits so kommuniziert hat, hoffen die Tschechen noch auf Lockerungen seitens ihrer Regierung. Derzeit gilt in Tschechien eine Obergrenze von 1.000 Menschen bei Veranstaltungen, die aber wohl schon von den Sportler, Betreuern, Funktionären und Medienvertretern erreicht werden. Wer aber die letzten Rennen des tschechischen Strabag-Cups verfolgt hat, musste feststellen, dass die Regeln im Nachbarland nicht ganz so streng beachtet werden. Oftmals hatte man den Eindruck, dass die Pandemie in der Tschechischen Republik nicht stattfindet. „Man muss sich dann halt so gut wie möglich selber schützen“, war denn dann auch von mehreren Sportlern im Nachgang zu hören.

Beim Weltcup werden aber – wohl auch als Auflage von der UCI – strengere Regeln gelten. So dürfen Medienvertreter die Teamarea nicht betreten, es gelten die Einreisebeschränkungen in die Europäische Union, allerdings wird wohl für die Sportler eine großzügige Ausnahmegenehmigung gemacht, sie gelten quasi als Geschäftsreisende. Ein Teil der Sportler aus Übersee ist ohnehin schon seit Wochen in Europa: zum Beispiel Anton Cooper (Trek) aus Neuseeland, der mit seiner Freundin auf der Schwäbischen Alb lebt, Henrique Avancini (Cannodale) aus dem Corona-Hotspot Brasilien, der vergangene Woche das Rennen in Brünn gewonnen hat und derzeit bereits in Nove Mesto weilt, auch die US-Amerikanerin Haley Batten (Specialized) ist bereits seit Wochen in Europa. Oder auch der junge Chilene mit deutschem Pass Martin Vidaurre Kossman, der für das badische Lexware Racing Team startet. Die Südafrikanerin Cherie Redecker (Conway) lebt schon seit Jahren bei ihrem deutschen Mann, ihr Landsmann Alan Hatherly (Specialized) hatte seinen Renneinstand am vergangenen Wochenende in Dornbirn.

In Tschechien wird man wie immer im Biathlon-Stadion unterwegs sein, am Sonntag auf dem altbekannten Kurs, am Donnerstag davor auf einem etwas längeren, physisch mehr fordernden Kurs. Der Kurs in Leogang wird derzeit komplett neu gebaut, Elemente des Bikeparks werden in den gerade einmal 3,4 Kilometer langen, aber mit rund 220 Höhenmetern pro Runde gespickten Kurs im Zielbereich des Epic Bikepark Leogang integriert. Nach Angaben der Pressestelle führt die Strecke zur Schonung der Natur unter anderem über den Greenhorn-Trail, den Bongo Bongo und den Forsthof-Trail, die entgegen der Gewohnheit sowohl bergab als auch bergauf befahren werden sollen.

Für die zweiten UCI E-Mountainbike-Weltmeisterschaften am Mittwochnachmittag wird der Kurs um 900 Meter und 90 Höhenmeter verlängert.

Unklar ist die Situation derzeit noch mit der Übertragung der Weltmeisterschaft im Fernsehen und im Internet. Während der Weltcup in wie gewohnt bei Red Bull TV frei empfangbar sein wird, ist dies bei der Weltmeisterschaft noch nicht sicher, trotz des Zuschauerverbots.

Der aktuelle Cross-Country-Zeitplan für Weltcup und Weltmeisterschaft (Stand 03.09.2020):

Weltcup Nove Mesto na Morave / CZE (29.09. – 04.10.2020)

Weltmeisterschaft Saalfelden-Leogang / AUT (07.-11.10.2020)