Costa Blanca: Georg Egger brilliert erneut und wird Gesamtsieger, auch Hovdenak bleibt ungeschlagen

Mit einer makellosen Bilanz von vier Siegen in vier Rennen beendet der Schwabe das spanische Etappenrennen. Lukas Baum erreicht im Sprint der Verfolgergruppe Platz 3

Gemeinsam gingen der Pole Krzysztof Lukasik (JBG2 CryoSpace) und Georg Egger (Speedcompany) durch die letzte Feedzone der vierten und damit letzten Etappe des diesjährigen Costa Blanca Bike Race. 12,5 Kilometer lagen zu dem Zeitpunkt noch vor den beiden Protagonisten. Ihre Verfolger hatten sie längst abgeschüttelt. „Lukasik hat wie immer gleich am ersten Anstieg voll am Horn gezogen“, berichtete Egger nach dem Rennen. „Da ist das Feld schon komplett auseinander gesplittert.“ Ein Übriges taten die letzten beiden steilen Rampen: „Da waren dann die meisten schon am Limit. Ich selbst kam als Dritter über den höchsten Punkt. Doch weil der Drittplatzierten in der Gesamtwertung Francesc Guerra Carretero (Scott-Calabandida) in den Augen Eggers „nicht gut performte“, musste dieser „kurz vorbeistechen“ und sich auf die Verfolgung von Lukasik machen, der schon einige Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte. „Wie beide sind dann zügig weitergefahren und haben uns in der Führung auch immer wieder gut abgewechselt“, erzählte der Sportsoldat. „Wobei: manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass Krzysztof mich loswerden wollte, aber nicht mehr ganz so aggressiv wie in den vergangenen Tagen.“ Auf den letzten zehn Kilometern der 50 km langen Etappe, die mit 1.760 Höhenmetern gespickt war, begannen dann die Attacken des Polen, die Egger nach eigenen Angaben aber „immer gut kontern“ konnte.

Georg Egger knapp vor Krzysztof Lukasik  © Sotekmedia / Maria Soteras
Georg Egger knapp vor Krzysztof Lukasik
© Sotekmedia / Maria Soteras

So lief alles auf einen Sprint durch die schmalen Gassen von Altea hinaus, so schmal, dass ein Überholen oft nicht möglich sein würde. „Wir beide [Lukasik und Egger, Anm.d.Red.] hatten uns die letzten zwei Kilometer genau angeschaut, wir wussten also ganz genau, was uns erwartete. Ich hatte erwartet, dass Krzysztof versuchen würde, als erster in die Gassen einzubiegen, aber ich habe den Zweikampf gewonnen“, schilderte Egger nicht ganz ohne Stolz in der Stimme die Dramatik der letzten Rennsekunden in der Hafenstadt Altea. „Ich bin dann voll durchgeknallt und habe aus allen Kurven und Ecken maximal angetreten.“ Kurz vor dem hatte er dann eine kleine Lücke auf seinen Erzrivalen aufgerissen. „Das war heute das spannendste Finale des Costa Blanca Bike Race“, so Egger. Nach einer Fahrzeit von 2:13:14 Stunden musste sich Lukasik um vier Sekunden geschlagen geben, in der Gesamtwertung änderte das natürlich nichts mehr an seinem zweiten Platz.

Lukas Baum / Speed Company Racing Photo: privat
Lukas Baum / Speed Company Racing
Photo: privat

Die dreiköpfige Verfolgergruppe kämpfte Egger Teamkollegen Lukas Baum mit dem Drittplatzierten in der Gesamtwertung Francesc Guerra Carretero (Scott-Calabandida) und dessen Teamkollegen, dem ehemaligen Spanischen Meister Sergio Mantecon. Dabei war Baum erstmal froh, überhaupt so weit vorne zu sein: In der ersten langen Abfahrt war er mit dem Lenker in einem Busch hängen geblieben, hatte sich um die eigene Achse gedreht, um sich dann wieder aufzurappeln und den anderen hinterher zu hecheln. „Die beiden haben natürlich gut zusammengearbeitet, da wollte ich mich nicht aufreiben lassen“, beschrieb Baum seine Taktik: „Ich wollte daher am letzten Berg attackieren.“ Das gelang dem 26-jährigen Pfälzer auch, doch kleine Fahrfehler ließen die Verfolger wieder näherkommen und sogar vorbeiziehen. „Ich musste immer wieder ranfahren“, ärgerte sich Baum über seine eigenen Missgeschicke. „Im Sprint habe ich mir dann aber nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen.“ Baum gewann nach 2:16:41 h mit einem Rückstand von 3:27 Minuten Rückstand auf Egger den Sprint der Verfolgergruppe und wurde wie schon am Vortag Dritter. Guerra kam zwei Sekunden später ins Ziel und festigte damit seinen dritten Platz im Gesamtklassement. Der bislang Viertplatzierte in der Gesamtwertung, der Spanier Pablo Guerrero (Cannodale) erreichte wegen technischer Probleme das Ziel nicht. Damit rutschte Baum im Overall um einen weiteren Platz nach vorne und ist nun selbst Vierter.

Bei den Frauen war es wieder eine klare Sache für die Norwegerin Hildegunn Gjertrud Hovdenak, die nach 2:53:36 Stunden Fahrzeit mit einem Vorsprung von 55 Sekunden auf Solenne Billouin nicht die Etappe, sondern mit einer makellosen Bilanz von vier Siegen auch das Costa Blanca Bike Race gewann.

Berichte zu den vorherigen Etappen:
Etappe 1
Etappe 2 (Bergzeitfahren)
Etappe 3

Ergebnisse

Georg Egger im Leaderjersey des Costa Blanca Bike Race 2022 ©  CANO Sportfotos
Georg Egger im Leaderjersey des Costa Blanca Bike Race 2022
© CANO Sportfotos
Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com